Es wird sicher eine kleine Ausnahme bleiben, dass ich im Genre ›Ratgeber‹ rezensiere. In diesem Fall bin ich der Bitte des Autors gern nachgekommen, denn er kauft vom Erlös des Buchs wichtige nützliche Dinge für Obdachlose in Leipzig und übergibt sie ihnen dann persönlich.
zur Erklärung: Haiku ist eine der Natur zugewandte japanische Gedichtform, und gilt als die kürzeste der Welt. Senryū ist dieser sehr ähnlich und dem Persönlichen, Emotionalen zugewandt.
Es gibt Wunden, die sieht man nicht, und sie sind oft schlimmer als ein aufgeschlagenes Knie, eine Beule am Kopf, ein verstauchtes oder gebrochenes Bein. Wunden, die man nicht sieht, Wunden und Narben auf der Seele. Sie sind bei manchen Menschen so tief, dass diese sogar denken, sie sind nichts wert.
Die persönliche Ich-Form des Romans vermittelt das Gefühl, als ob man Amy, die Hauptprotagonistin und Autorin, schon lange kennen würde. Sie ist ein bisschen so wie ich: quirlig, extrovertiert, übersprudelnd. Ja, und es ist keinesfalls verwunderlich, dass ich von Anfang bis Ende des Romans das Gefühl hatte, ein sehr vertrautes Telefongespräch mit Amy zu führen. Ich erfuhr von ihrer verpatzten Verlobung, ihres Selbstmitleids deswegen, und lernte ihre Freunde Bernd und Patricia kennen, auf die sie sich in jeder Lebenslage zu 100% verlassen kann. Und immer wieder zwischen den Zeilen … die persönliche Unruhe, das Fleckchen in ihrer Seele, welches sich…