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Samstag, 30. Juli 2022

⭐neue Leseempfehlung⭐: Göttersprung: Mythologische Bonmots - Simon Gerhol

 

Es ist ein intellektuelles Buch – ein lebendiges, interessantes und unterhaltsames Denkabenteuer, ein Göttersprung in die Gegenwart. Simon Gerhol ist es gelungen, die griechische Mythologie in die Gegenwart zu übertragen und die Götter etwas zu entzaubern. Auch Götter sind nur Menschen. Sie erfahren, genau wie wir alle, Irrungen und Wirrungen im Denken und Handeln, haben Träume ihrer Lebenswege, die kurvenreich sind und sich nur wenig planen lassen, außer der Lobbyismus greift ein.

Und so werden kleine Geschichten erzählt, in welchen die Götter auf der Erde leben und ähnlich wie wir alle Erfahrungen sammeln und mal leicht und locker und dann wieder beschwerlicher durch das Leben gehen. Es wird erzählt, wie auch Götter zu zwischenmenschlichen Opfern werden, weil sie eben nicht nur emphatischen Menschen, sondern auch der Gier, die dem Menschen innewohnt, begegnen. Oftmals habe ich wegen vieler Gleichnisse geschmunzelt, doch gelegentlich blieb mir das Lachen auch fast im Halse stecken, wie so einige Geschichten an unser aller gegenwärtiges Leben erinnern.

Zu den kleinen Bonmots gibt es immer eine kleine Einführungsreise in die griechische Mythologie, damit sich die Leserschaft ein Bild von den handelnden Personen einprägen kann.

Das Nachwort ist literaturwissenschaftlich angelegt und zeigt auf, wie Schriftsteller und Komponisten der verschiedenen Zeitepochen die Mythologie interpretiert haben. Um die nachdenkliche Frage am Ende des Nachwortes zu beantworten: Ich denke, es wird immer Mythen geben, weil sie manchmal bedeutungsschwanger daherkommen, Lebensgeschichten verarbeiten und auch im übertragenen Sinne Orientierung und Hoffnungsträger in schwierigen Zeiten sein können.

Ich empfehle das Buch sehr gerne weiter, es hat mir sehr viel Lesefreude bereitet.

Heidelinde Penndorf

(Juli 2022)







Mittwoch, 20. Juli 2022

⭐neue Leseempfehlung⭐: Todesleuchten: Schwedenthriller - Fiona Limar & Leif Eklund



Ein psychologisch sehr intensiver Thriller der Extraklasse – schon allein der Prolog, dessen Inhalt erschüttert, sich einprägt und mich nicht mehr losgelassen hat. Die Leserschaft erfährt durch die Handlung, wie Traumata die Wahrnehmung verändern können und das Sozialverhalten oft ein ausgeprägtes anderes ist, zumal, wenn die Betroffenen keine Hilfe erfahren und/ oder ihnen nicht geglaubt wird.

Narzisstisch, toxische Persönlichkeitsstrukturen, ein Netz aus Lügen und Intrigen, krankhafte Rachegelüste und die unheimliche, lautlose, fast unbemerkte Art zu töten, verfangen sich in der Handlung zu einem fast undurchdringlichen Dickicht. Diese Sachverhalte führen das sympathische, schwedische Ermittlungsteam mehrmals in die falsche Richtung. Ein interessanter Plot, vielschichtige Charaktere und ein hoher, nie abflachender Spannungsbogen machen das Buch zu einem perfekten, fesselnden Leseerlebnis.

Chapeau, Fiona Limar und Leif Eklund.

Das Buch hat meine absolute Leseempfehlung!

Heidelinde Penndorf

(Juli 2022)







Montag, 18. Juli 2022

⭐neue Leseempfehlung⭐: Honigtod: Mord im Bienengarten. Ein bayerischer Heimatkrimi (Hinterdobler-Reihe 4) - Martina Schmid



Der vierte Teil der bayrischen Heimatkrimi-Serie um den kulinarischen Genussmenschen Kommissar Hinterdobler ist zwar ein wenig kurz geraten, doch besetzt ein interessantes Thema und stellt im Zusammenhang eines Mordes den schwarzblauen Ölkäfer und Honig in den Mittelpunkt der Ermittlungen. Dieser schwarzblaue Ölkäfer war sogar das Insekt des Jahres 2020. Um ihn ranken sich viele Geschichten, wie auch in diesen Kurzkrimi.

Anmerkung: Die Veröffentlichung dieses bayrischen Heimtatkrimis wurde mit dem Stipendienprogramm 2021 der VG WORTNEUSTART KULTUR gefördert.

Gute, leichte, nette und wissensvermittelnde Sommerlektüre, die ich gerne der Leserschaft weiterempfehle, die bayrisch-humorige Heimatkrimis mögen.

Heidelinde Penndorf

(Juli 2022)









Samstag, 2. Juli 2022

⭐neue Leseempfehlung⭐: Der Sonnensturm: SciFi-Roman - Andrew G. Berger



Der SF-Roman mit über fünfhundert Seiten ist eine Wucht – intensiv, faszinierend, bildgewaltig geschrieben, interessant, sehr spannend, emotional packend und vielschichtig. Zu 80 % dystopisch, doch mit einem Ende, welches Hoffnung gibt. Die Charaktere sind zum Teil sehr komplex, lernend und sich weiterentwickelnd. Es ist ein Roman, der unter die Haut geht, der beunruhigt, den man nicht vergessen kann. Ein Roman, der aufzeigt, wohin Fanatismus, krankhafter Ehrgeiz, missbrauchte Wissenschaft, zu viel Macht in einzelnen Händen und der KI vertrauend, führen kann, wenn Empathie und Liebe außen vor bleiben. Das Beste für die Menschheit gewollt und verblendet in den Abgrund geführt.

Wer meine vielen Buch-Rezensionen kennt, weiß, dass ich kaum spoilere, doch hier war es für mich mehr oder weniger ein MUSS, weil das Buch einfach atemberaubend ist, und ich viele Leserinnen und Leser dafür gewinnen möchte, es zu lesen. Einzelheiten der Handlung verrate ich Ihnen jedoch nicht! In manchen Teilen ist es gar nicht weit entfernt von der Realität. Die Handlung macht nachdenklich und wirft unter anderem die Fragen auf, wie wir alle in Zukunft leben werden/wollen. Und wie nah können wir künstliche Intelligenz in unser Leben lassen.

Es gibt im Jahr 2051 zwei Lebenswelten auf der Erde – eine naturnahe autarke und eine von KI und von wenig Menschen gesteuerte sterile Welt. Eine Welt, ohne Tiere, Pflanzen, ohne jegliche Krankheitskeime, Bakterien und Viren – geschaffen, um die Menschen vor Seuchen zu schützen.

Beide Lebenswelten haben keinen Kontakt zueinander.

In der sterilen Lebenswelt leben Kinder ab dem sechsten bis zum achtzehnten Lebensjahr komplett isoliert, jeder und jede für sich, ohne Bezugspersonen. Sie sehen sich, lernen und spielen nur virtuell miteinander. Sogar das Essen wird durch die Künstliche Intelligenz serviert, auch die Medikamente, die ihr Emotionslevel gen Null fährt.

Doch plötzlich ist alles anders, nichts funktioniert mehr und ein grausames Chaos bricht aus. Die Kinder und jungen und älteren Erwachsenen haben nie gelernt, für sich selbst zu sorgen. Ihre psychische Widerstandskraft ist der Situation nicht gewachsen, ihre ungestillten Bedürfnisse führen zu ziemlich starken negativen Emotionen und unmenschlichen Verhaltensweisen, sie benehmen sich zum Teil wie Tiere – ›Fressen oder gefressen werden‹. Da in der KI-Lebenswelt alle absolut keimfrei und steril gelebt haben, ist ein Immunsystem praktisch nicht vorhanden, was sich jetzt rächt, denn viele werden schwer krank, weil sie plötzlich der ›normalen‹ Welt ausgesetzt sind.

Ein junges Mädel und eine kleine Gruppe um sie, aber ist anders. Sie suchen den Kontakt zu der anderen Lebenswelt und es kommt zu zwischenmenschlichen Begegnungen positiver und auch negativer Art. Beide Gruppen lernen voneinander, auch neu zu überleben, sich zu vertrauen, Beziehungen aufzubauen und füreinander einzustehen.

Doch die artifizielle Intelligenz hat sich repariert, sich weiterentwickelt und sieht sich als alleiniger Herrscher über die Menschheit, versucht allen Widerstand zu brechen und die Menschen aus beiden Welten als Arbeitssklaven für den Neuaufbau der sterilen Welt zu unterjochen. Ob das der künstlichen Intelligenz gelingt, lesen sie am besten selbst.

Eines kann ich ihnen verraten, da ist viel Action, auf jeder Seite des Buchs passiert etwas, es ist ein Film in Buchformat, eines, das sich lohnt, zu lesen.

Chapeau, Andrew G. Berger!

Das Buch hat meine absolute Leseempfehlung!

Heidelinde Penndorf

(Juli 2022)