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Montag, 20. Februar 2023

⭐neue Leseempfehlung⭐: Polizeidienst en français: Die Schleusenwärterin von Agde - Elko Laubeck



Eigentlich wäre es eine gute und unterhaltsame Story, mit wunderschönen Schauplätzen im Süden Frankreichs, und einem Fall, der nicht alltäglich ist. Ich fand auch die Idee eines zeitlich begrenzten Austauschprogramms zwischen deutschen und französischen Kriminalbeamten und die Liebesgeschichte inmitten der Ermittlungen sehr interessant.

Doch die Geschichte liest sich holprig, denn der Autor hat sich wahrscheinlich mit den Zeitformen gezankt. Oft sind Auxiliarverben (Hilfsverben) zu lesen und noch dazu häufig das Gleiche. Das nervt und unterbricht den Lesefluss. Das ist sehr schade. Bei einem guten Lektorat hätte mehr daraus werden können.

Heidelinde Penndorf

(Februar 2022)








Samstag, 18. Februar 2023

⭐neue Leseempfehlung⭐: Bernsteinzeit - Jana Zenker



Ein Buch, welches mich tief berührt. Jana Zenker hat es gekonnt verstanden, die biografischen Abschnitte des Lebenswegs ihrer Mutter sensibel mit den autobiografischen Abschnitten ihres eigenen Lebens zu verbinden. Im biografischen Anteil des Buchs erlebt die Leserschaft ein Stück deutscher Nachkriegsgeschichte und einen lebendigen, erlebten Ausschnitt der ersten DDR-Jahre.

Und wieder begegnet mir auch in diesem Buch, das Schicksal der ››Gustloff‹‹, und ihrer Passagiere des 30. Januars 1945. Ein dunkler Tag, der vielen Kindern ihre Eltern nahm und die Zukunft aller Überlebenden neue Wege einschlug. Viele der geretteten Kinder wurden teils aus Mangel und teils aus Lieblosigkeit menschenunwürdig untergebracht und verpflegt. Um ihr seelisches Wohl kümmerte sich kaum jemand. Diese Tatsache hatte ich schon mehrmals vernommen und diesmal betroffen gelesen.

Der damalige Umgang mit elternlosen Kriegsflüchtlingskindern war oft von ausgrenzender, liebloser Art. Kinder, die in einer Familie aufgenommen wurden, hatten zu funktionieren und zu ertragen, dass sie nicht genauso gemocht wurden, wie eigene Kinder. Diese Stigmatisierung des Fremdseins und des Andersseins setze sich auch in den Schulen fort. Den kleinen Kindern passierten auf diese Weise viele Traumata, die sie über das Jugendalter hinaus, für ihr ganzes Leben prägten. Es war in den biografischen Abschnitten zu erlesen, dass Frau Zenkers Mutter eine ausgewachsene posttraumatische Belastungsstörung mit sich trug, die sie auch in ihrer eigenen emotionalen Entwicklung gehemmt hat.

Nur mal so eingeschoben: Dieser menschenunwürdige Umgang mit den Kriegsflüchtlingskindern setze sich sogar bis in die Ämter fort. Sie wurden als Sache gehandelt. Erschüttert haben mich die wiedergegebenen Worte des Jugendamtes, die die Mutter der Autorin als junge Frau erfuhr – dass ihre Pflegeeltern sie als Kind ›halten durften‹ ... als ob es um einen Hund oder eine Katze ging, und nicht um ein verängstigtes kleines Kind.

Ein Schlaganfall und dessen Folgen machten die Unterbringung der in die Jahre gekommenen tapferen Frau in einem Pflegeheim erforderlich. Die erlebte Corona-Zeit muss schlimm für sie gewesen sein. Zugesperrte Seniorenheime und dadurch kaum Kontakt zur Familie. Frau Zenkers Mutter, in ihrem krankhaften Zustand, wurde lethargisch und verfiel immer mehr. Die Respektlosigkeit diverser Pflegekräfte im Umgang mit ihren ihnen anvertrauen Seniorinnen und Senioren, bekam auch die Mutter der Autorin zu spüren. Man dutzte sie sogar während der Anwesenheit ihrer Tochter und versuchte ihr auch den Willen der zuständigen Pflegekraft aufzuzwingen, wenn Frau Zenker dem nicht Einhalt geboten hätte.

Diese sich wiederholten neuen Traumata-Erfahrungen gesellten sich zu den schon bestehenden und zehrten an den physischen und vor allem auch an den psychischen Kräften.

Als Kind und auch im Erwachsenenalter konnte sie sich in all den Jahren keine richtige Schutzzone in ihrer Seele aufbauen, so habe ich es jedenfalls beim Lesen empfunden. Die Liebe ihrer eigenen Kinder und ihres Mannes hat sie über vieles hinweggetragen, doch nicht über alles. Da waren zu viele, nicht richtig greifbare Erinnerungen, die sie immer wieder einholten und sie in all den Jahren nicht richtig zur Ruhe kommen ließen. Immer hat im Hintergrund ihre Seele geweint.

Das Buch ist eine Hommage und ein kleines Denkmal für die Mutter der Autorin – in Liebe und sicher auch mit Tränen niedergeschrieben. Ich bin mir sicher, dass die Mutter es weiß, auch wenn sie nicht mehr unter den Lebenden weilt – die Botschaft der Liebe hat große Kraft.

Ich empfehle das Buch der interessierten Leserschaft sehr gerne, es ist eine Liebesbotschaft, die die Seele berührt.

Heidelinde Penndorf

(Februar 2023)






Freitag, 17. Februar 2023

⭐neue Leseempfehlung⭐: ABGRUNDTIEF - Marion Krafzik



Ein mörderisches, beklemmendes und spannendes Thriller-Highlight, ein richtiger Page-Turner. Der Leserschaft begegnet das personifizierte maskierte Böse, nicht leicht zu erkennen, auch das schwedische Ermittlungsteam, allem voran Hanna, hatte Mühe damit.

Täter ohne Empathie – charmant, intelligent, skrupellos, manipulativ – kurz gesagt Psychopathen, die über Leichen gehen können und es in diesem Falle auch tun, um ihre Ziele zu verfolgen. Ziele, die abartig und krank sind – ein Kind um jeden Preis, welches geformt und manipuliert werden soll, damit es in naher Zukunft den Tätern als Machtinstrument dienen kann. Das Finale der Story erfährt erneut eine rasante Spannungssteigerung, die die Nerven der Leserinnen und Leser regelrecht vibrieren lassen.

Die Handlung insgesamt, die expressiven Charaktere aller handelnden Personen und die Orte des Geschehens machen das Ganze zu einem wirklich spannenden und ereignisreichem Leseerlebnis.

Gern empfehle ich diesen Page-Turner der Leserschaft weiter.

Heidelinde Penndorf

(Februar 2023)






Donnerstag, 9. Februar 2023

⭐neue Leseempfehlung⭐: Verbotene Versprechen: Ich darf dich nicht lieben - Valeska Réon & Charlotte H. Schwarz



Wenn Worte bunte Bilder malen, sich Seite für Seite eines Buchs zu einem Kopfkino-Film zusammensetzt und starke Emotionen erzeugt, dann ist das atemberaubend spannend, noch dazu, wenn es sich um einen historischen Roman handelt. Anne de Bretagne – Herzogin der Bretagne und Königin von Frankreich – eine sehr kluge, gebildete junge Frau, ihrer Zeit weit voraus, erzogen, um die Unabhängigkeit der Bretagne zu bewahren, auch um den Preis ausgehandelter Eheverbindungen. Während ihrer drei Ehen stand ihr Philippe de Montauban als Berater sehr nahe und war immer darauf bedacht, das Wohl der Bretagne im Einklang mit dem Wohl Anne de Bretagnes zu verknüpfen. Und diese kluge Frau selbst stellte sich immer hinten an. Sie war dazu erzogen, ihr Land und das Wohl ihres Volkes zu schützen. Ihre eigene Person, ihr eigenes ICH, ordnete sie diesem anerzogenen politischen Zwang stets unter.

Das Autorenduo geht in dieser Geschichte auch auf die damalige hohe Kindersterblichkeit und die Pest-Epidemie ein und verweist außerdem darauf, wie weit und intensiv die verschiedensten Länder in dieser Zeit durch geplante Eheverbünde miteinander wirtschaftlich und politisch verbandelt waren. Sehr feinfühlig schildern sie im Laufe des Geschehens auch die oft belastende, psychische Schwere eines Zölibats und auch, dass die Herzogin der Bretagne und Königin von Frankreich eine große Förderin von Kunst und Bildung im Allgemeinen war und darin innere Erfüllung fand. Deshalb denke ich, dass ihr das Buchcover hervorragend gefallen hätte.

Ein waches, kluges, sehr einfühlsames, brillant recherchiertes und wissensvermittelndes Buch, welches bedeutsame Historie mit fiktiven Ereignissen verbindet. Während des Lesens wünschte ich mir, dass es entgegen aller damals politischen und moralischen Korrektheit, die nur Frauen und auch Männer des Glaubens einzuhalten hatten, in der damaligen Wirklichkeit genauso passiert wäre. Dann hätte Anne de Bretagne, trotz aller erlittenen Unbill, einen heimlichen Seelenpartner zur Seite gehabt. Es wäre ein Licht in ihrem sehr kurzen Leben gewesen, welches sie durch die tiefen Täler getragen hätte, denn sie muss eine sehr einsame Frau gewesen sein. Die Einführung der Namen und Stände im ersten Drittel des Buchs waren sehr hilfreich beim Fortschreiten der Geschehnisse und Ereignisse der Handlung.

Chapeau, Valeska Réon und Charlotte H, Schwarz - bemerkenswert, was Sie beide da geschaffen haben.

Es ist ein Buch, welches lohnend ist, zu lesen. Beide Autorinnen vermögen es, die Leserinnen und Leser auf eine sensible, spannende und erlebnisreiche Zeitreise zu schicken.

Ich empfehle es sehr gerne weiter.

Heidelinde Penndorf

(Februar 2023)












Donnerstag, 2. Februar 2023

⭐neue Leseempfehlung⭐: WELTENGEWITTER: Spiegel unserer Zeit - Andreas Lukas



Ein nachdenkliches Buch, das stellvertretend, für uns alle den Protagonisten Adalbert Wiedemann in den Mittelpunkt stellt, der sein bisheriges Leben reflektiert, weil er sich sichtlich unwohl in seiner Haut fühlt. Er hinterfragt das sich immer drehende Hamsterrad seines und unseres Lebens, auch das immer SCHNELLER, HÖHER, WEITER und die gleichbleibenden Tagesrhythmen.

Bei diesen Fragen bleibt er jedoch nicht stehen. Sein Blick richtet sich auf seine Mitmenschen. Der Protagonist überlegt, ob die sich auch so fühlen wie er, und es leid sind, Tag für Tag immer die gleichen Runden des Lebens zu durchlaufen, ohne Abwechslung, ohne Lebensgenuss, so wie er selbst.

Die Themenvielfalt im Buch ist bemerkenswert. Sie umfasst die Mannigfaltigkeit des Lebens, den Reichtum der Natur, der Kunst, streift die Thesen Albert Einsteins, geht auf die unterschiedlichsten Lebensformen und Lebenswege ein, auch auf die unserer Vorfahren, und stellt den Zusammenhang her, dass alles mit allem verbunden ist. Zwischendurch immer wieder aufgelockert durch seine Lyrik, hat er damit ein Buch geschaffen, welches es zu lesen lohnt. Genial auch des Autors Epilog ›Acht Blitze im Weltengewitter‹.

Es ist ein Buch, das sowohl das Leben im Allgemeinen als auch im Besonderen beschreibt. Die fragenden Texte sind bedeutsam für den Fortbestand unseres Planeten, unseres Lebens und des empathischen Miteinanders. Die Gedanken des Autors sind tiefsinnig, philosophisch und erhellend.

Gern empfehle ich der interessierten Leserschaft diese gehaltvolle Betrachtungsweise weiter – es ist ein Buch, das innehalten lässt und eines, das dazu anregt, sich selbst zu hinterfragen.

Heidelinde Penndorf

(Februar 2023)