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Donnerstag, 25. März 2021

⭐neue Leseempfehlung⭐: Yadelle - Thriller - L. Ryan



Da fasst die Autorin in ihrem Debüt gleich mehrere psychologisch dichte Probleme an. Themen mit gesellschaftlicher Brisanz, die nur wenig berührt werden, weil sie unbequem sind und oft nur an die Öffentlichkeit gelangen, wenn die Medien sie aufgreifen und gerade jetzt unter Corona meist untergehen.

Um was geht es im Buch? Es geht um Inzest unter Geschwistern und Halbgeschwistern, es geht um Transsexualität, um Mobbing, um falsche Identitäten, um Hass und vorgespielte Liebe und um exzessiven Computerspielkonsum, in welchem bewusst manipulativ die Trennung von Virtualität und Realität gekappt und in das reale Leben eingegriffen wird (fiktiv).

Und das Ganze ist eingebettet in einen Psychothriller, der es in sich hat, zumal manche Charaktere undurchsichtig bleiben, ihre Handlungen manchmal logisch nicht nachvollziehbar sind und es eine Beziehung der Spielercharaktere zur realen Welt gibt. Es ist ein mysteriöses Spiel, eines, welches es nicht im Handel zu kaufen gibt.

Wohldosiert hat die Autorin den Einsatz der Gamer- und Jugendsprache, auch sonst ist der Schreibstil flüssig. Die Handlung ist sehr facettenreich und interessant. L. Ryan versteht es, die Leserschaft mit aufsteigendem Spannungsbogen zu fesseln und sie auch auf falsche Fährten zu bringen. Fast jeder, im sozialen Umfeld der Hauptprotagonistin Nea Gomez, benimmt sich verdächtig. Die Auflösung des Ganzen ist eine Überraschung, die ich so nicht erwartet habe.

Ein richtig guter Debütroman, da schlummert noch unentdecktes, größeres Potenzial für so viel mehr.

Ich empfehle das Buch der Leserschaft sehr gerne weiter. Seien Sie neugierig, lesen Sie das Buch.

Heidelinde Penndorf

(März 2021)








Freitag, 19. März 2021

⭐neue Leseempfehlung⭐: Rotbarts wilde Verwandte: zur Kulturgeschichte des anthropogenen Artensterbens - Wolfgang Schwerdt



Ein bemerkenswertes bildungsintensives Buch, eines mit prägnanter Recherche und ausgeprägtem Sachverstand.

Unsere Erde muss ohne uns Menschen, ein sich selbst regulierendes Paradies gewesen sein. Ich habe staunend gelesen, welche Vielfalt an Tieren es gab, Tiere, die ich noch nicht einmal den Namen nach kannte.

Die Umweltzerstörung findet ihren Anfang in der Entstehung von sogenannten Zivilisationen (z.B. Mesopotamien, Ägypten etc.). Der Eingriff in die Natur nahm seinen Anfang – Flora und Fauna sind von da ab, nicht mehr in Harmonie, sondern im Ungleichgewicht.

Die unumkehrbare globale Zerstörung der Natur und der Biodiversität wurde vorangetrieben, als sich die Europäer auf die Reise machten, ferne Länder zu entdecken. Geschildert wird im Buch unter anderem, wie MENSCH, ohne nachzudenken, Raubbau an den Wäldern unserer Erde betrieb und noch betreibt, den Lebensraum ganzer Wildtierarten und Insekten beschneidet und somit auch für das Massen-Artensterben derer, verantwortlich ist.

Der menschengemachte Klimawandel begann mit der industriellen Globalisierung. In den letzten 500 Jahren ist eine globale ökonomische Monokultur entstanden. Alles unterliegt den Zwängen des Profits. Massenproduktion an Lebensmitteln, um den Preis des Insektensterbens – Wegwerfgesellschaft – Lobbyisten-Wirtschaft - all das tut unserem Heimatplaneten nicht gut. Jeder Baum der stirbt, ist einer zu viel und jeder Baum der unter anderem auch den Windrädern weichen muss, ist der falsche Weg, den Klimawandel zu verlangsamen.

Die Auswirkungen - all das was wir seit Jahren und jetzt erleben, hat MENSCH selbst zu verantworten, auch die Kriege, Hungersnöte, die Armut, die Pandemien und Epidemien. Der Mensch ist eigentlich selbst sein größter Widersacher, denn er zerstört bewusst seinen Heimatplaneten und er hört nicht auf, obwohl er weiß, wie es um unsere Mutter Erde bestellt ist.

Aufgelockert wird das ernste Thema des Buchs durch interessantes Bildmaterial, einigen Karten und Auszüge der Geschichten um den weltreisenden Kater Rotbart. Auch zeigt Wolfgang Schwerdt auf, wie wir unsere Erde und somit auch uns Menschen retten, den Klimawandel verlangsamen könnten, sodass es für unsere Nachkommen lebenswert bleibt.

Chapeau und Danke für dieses Buch Wolfgang Schwerdt, es öffnet der Leserschaft die Augen und regt zum Nachdenken an. Ich empfehle das Buch der Leserschaft sehr gerne weiter und wünsche dem Autor, dass es grade wegen des brisanten Themas, viele Leserinnen und Leser findet.

Heidelinde Penndorf

(März 2021)



››Die Natur braucht uns Menschen nicht – wir Menschen brauchen die Natur‹‹

© Hannelore Elsner




Freitag, 12. März 2021

Der grüne Löwe: Jim O' Flower (Jim O' Flower ermittelt 1) - Alexander Gross



Es war anstrengend und zähflüssig, das Buch von der ersten bis zur letzten Seite zu lesen. Doch erstens ist es ein Rezensionsexemplar und zweitens war ich auch neugierig, ob sich im Laufe der Handlung, der Schreibstil des Autors ändert. Das war jedoch nicht der Fall. Stilistisch ist das Buch für mich eine mittlere Katastrophe. Syntax und Semantik der hunderteinundneunzig Seiten ebenso.

Die Personen im Buch sind charakterlich fast gar nicht oder nur unklar gezeichnet und glitten mir immer wieder weg. Gefühle im Buch werden nur angetippt und dringen kaum zum Leser durch. Da fehlt der emotionale Schwung in der Handlung.

Der Plot beschäftigt sich mit den kriminellen Machenschaften mehrerer Clans, der Korruption bis in die höchsten Ebenen, Waffen- und Drogenhandel, illegaler Prostitution, Mord, Geldwäsche und Erpressungsgeschäften. Und doch sprang der Funke bei mir nicht über, weil eben vieles im Buch nicht stimmig ist.

Marcel Reich-Ranicki und Denis Scheck, beide von mir sehr geschätzt, würden wahrscheinlich sagen: ›Das kann weg‹.

Doch ganz so einfach ist das nicht. Es ist Alexander Gross erstes Buch. Irgendwann, hat er gemeint, muss man ja mal anfangen. Gut! Doch dann vielleicht mit einem professionellen Lektorat, oder einen Ghostwriter zusammenarbeiten – denn aus dem Plot hätte eine wirklich spannende Geschichte werden können.

Heidelinde Penndorf

(März 2021)










Montag, 8. März 2021

⭐neue Leseempfehlung⭐: Martha nimmt die Ausfahrt - Maria Hellmann



Würden Sie aus pragmatischen Gründen heiraten? Sie als Mann, weil Sie sich versorgt wissen, und ab und zu auch mal eine Frau im Bett haben wollen – und Sie als Frau, weil Sie froh sind, endlich unter die sprichwörtliche Haube zu kommen? Sagen Sie jetzt nicht, dass es so etwas nicht gibt. Denn so etwas gibt es! Ich habe Martha kennengelernt – die Hauptprotagonistin aus diesem Buch, samt Ehemann. Und beide haben sich genau aus diesen Gründen zusammengetan.

Karl profitierte und Marthas Selbstbewusstsein, welches schon nicht das Größte war, schrumpfte auf eine Winzigkeit zusammen. Sie wurde klein gehalten in ihrem Ego, durfte kein Handy haben, keinen Laptop, keine EC-Karte und dergleichen mehr. Komfortzone in der Ehe sieht anders aus. Ich glaub sie blieb nur aus Gewohnheit und Bequemlichkeit bei ihrem Karl. Ich wäre schon lange auf Nimmerwiedersehen verschwunden gewesen.

Martha war schon sechzig Jahre, als der Zufall sie aus ihrem alten Leben in eine völlig neue Welt katapultierte. Eine Welt, die für andere Menschen normale Routine ist. Ab da, geht es sehr turbulent zu, im Leben der Hauptprotagonistin. Sie muss sich ernsthaft mit sich selbst und ihrem bisherigen Leben auseinandersetzen, hat sehr viel nachzuholen, zu lernen, muss sich neu orientieren, erlebt viele Abenteuer, nimmt auch so manche heikle Hürde und kommt in sich und überhaupt im Leben richtig an.

Ein ziemlich ernstes Thema, doch Maria Hellmann gelingt es, mit bemerkenswerter Sensibilität, Leichtigkeit und auch und einer guten Portion Humor, Marthas Geschichte zu erzählen. Das Buch regt zum Nachdenken an und vielleicht ist der Inhalt des Buchs, für manche Leser auch ein kleiner liebevoller Stups, in die richtige Richtung des Lebens.

Ich empfehle das Buch sehr gerne weiter.

Heidelinde Penndorf

(März 2021)





Montag, 1. März 2021

⭐neue Leseempfehlung⭐: SIMULATION: Die perfekte Illusion - Die perfekte Droge - Matthias Clostermann



Die Lesezeit, die ich mit diesem Buch verbracht habe, war rasant, interessant und aufregend. Bildhaft beschreibt der Autor das Geschehen, sodass ich ein exzellentes Kopfkino erfuhr. Staunende AHA-Effekte ließen mich manchmal innehalten und das eben Gelesene überdenken.

Als Leser fällt man quasi in das Geschehen hinein, findet sich sofort zurecht und erlebt die Story ziemlich nah. Das liegt an der lebendigen Schreibweise des Autors, die manchmal erschreckend schnell, von einem chaotischen Wirbel zum nächsten wechselt, ohne der Leserschaft eine Atempause zu gönnen – spannend, bewegend und dramatisch, von Szene zu Szene.

Um was geht es? Es geht um Macht, maximalen Profit, um Menschen, die von Gier getrieben, keine Grenzen zu kennen scheinen, es geht um verlorene Realitätswahrnehmung, um persönliche Verantwortungen und um das Leben – um die Gesetze des Lebens direkt. Die Frage steht im Raum, ob wir Menschen das Gleichgewicht des Lebens ins Wanken gebracht haben und unsere Zeit auf der Erde sich dem Ende zuneigt.

Und da kommt die Entwicklung der perfekten Illusion eines glücklichen erfüllten Lebens ins Spiel – eine göttlich magische Droge, die allen zur Verfügung steht und der viele Menschen verfallen. Nach einigen Stunden des illusionistisch erlebten Glücks, versagt ihr Körper und sie sterben, wahrscheinlich mit einem Lächeln im Gesicht.

Und so nach und nach holt sich die Natur wieder zurück, was wir ihr genommen haben …

Was für ein Debüt, mitten in Corona-Zeiten – ziemlich dystopisch und keinesfalls unrealistisch und eigentlich eine leise Mahnung für ein ›Weiter so‹. Doch in den Zeilen versteckt, finden wir genügend nachdenkliches Wissen, welches geradezu auffordert, das Leben wieder ins Gleichgewicht zu bringen. Das Buchcover unterstreicht signitiv diese außergewöhnliche Geschichte, welche der Autor Matthias Clostermann der Leserschaft nahebringen mag.

Das Buch hat meine ausgesprochene Leseempfehlung.

Heidelinde Penndorf

(März 2O21)