Sonettkränze – seit dem 18. Jahrhundert bekannt, ist eine streng disziplinierte lyrische Form. Sie besteht aus 15 Sonetten, die miteinander auf dreierlei Weise miteinander verknüpft sind.
Das jeweilige neue Sonett beginnt immer mit der letzten Zeile des vorherigen Sonetts.
Jedes Sonett ist mit allen anderen gedanklich und thematisch verwoben. Trägt oft die Sehnsüchte, Wünsche, Enttäuschungen, Zukunftsträume, die Weltanschauung der Autoren und auch Spuren der Selbstfindung, zur Leserschaft.
Das 15. Sonett ist das Meistersonett – eine Zusammenfassung der vorherigen 14 Sonetten und beinhaltet die Anfangs- und Endzeilen dieser.
So ist es auch im Buch ›Nihilschwimmer‹, des Autors Max Schatz. Da kommt jedoch noch eine Besonderheit hinzu. Seine Sonettkränze sind postmodern und nihilistisch. Nihelismus besagt unter anderem, dass es keine absolute Wahrheit und keine Werte gibt – ein verneinendes Weltbild sozusagen.
Es erfordert schon Mut, sich an die Sonettkränze heranzuwagen, dafür zolle ich dem Autor meine Achtung und meinen Respekt.
Manchmal sind die Kränze ein wenig holprig, doch seine Aussagen kommen trotzdem gut rüber. Die Sonettkränze des Autors legen den Finger in die Wunde der Welt, zeigen auf, wie unsere Erde im Würgegriff der Macht und Gier immer mehr vergeht, wie junge Menschen die Orientierung zur Gesellschaft verlieren, aus welchen Gründen der Fremdenhass wächst und wie perspektivlos er die Zukunft im Allgemeinen und die der Jugend sieht. Und er mitten drin, als Schwimmer durch die Leere, sehnsuchtsvoll, der Wurzeln beraubt und auf der Suche nach seinem Selbst und dem Glück.
Sicher ist so ein Sonettkranz nicht jedermanns Geschmack, zumal es sich auch nicht leicht liest, doch es ist beachtlich, was der Autor da geschaffen hat. Interessant, sich mit dieser postmodernen nihilistischen Art der Sonettkränze, intensiv zu beschäftigen.
Ich empfehle das Buch dem Kreis der interessierten Leserschaft gerne weiter.
Heidelinde Penndorf
(Januar 2021)
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