Es geht um Diskriminierung insbesondere wegen des Anderssein der Hautfarbe, der ethnischen Herkunft – um Rassismus. Es geht um Hass, um brutale, verbale und körperliche Gewalt und auch um deren Hintergründe – Perspektivlosigkeit der Jugend und fast vergessene, verödete Landstriche im Osten Deutschlands – speziell in Sachsen. Es geht um die Vereinnahmung durch rechtsextremistische geduldete Organisationen. Dort fühlen sich diese Jugendgruppen gut aufgehoben, haben eine Aufgabe, da entwickelt sich ein Ziel und ein WIR-Gefühl in die falsche Richtung.
Autobiografische Züge trägt die Handlung außerdem. Angefangen zu lesen hatte ich schon kurz vor Weihnachten, doch dann das Buch erst einmal zur Seite gelegt, musste das bis dahin Gelesene erst einmal verarbeiten. Denn es ist ja keine erfundene Geschichte, kein fiktiver Krimi, sondern die nackte kalte Realität, die hier in der Handlung zum Zuge kommt. Die fast schmuck- und emotionslose knappe Ausdrucksweise des Autors wirkt wie ein Ausrufungszeichen, unterstreicht die knallharten, oft unkontrollierten Hass- und Gewaltszenen. Wichtig: Opfer werden zu Tätern und Täter werden zu Opfern.
Die Handlung des Buchs ist nichts für schwache Nerven und es besteht durchaus Triggergefahr für Opfer rechter Gewalt.
Seien Sie neugierig und lesen Sie es.
Heidelinde Penndorf
(Januar 2021)
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