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Montag, 25. März 2019

LBM 2019 - Impressionen vom 23.03.2019 - Heidelinde Penndorf



Ich hatte mich ja im Vorfeld der LBM als Buch-kritikerin und Berichterstatterin akkreditieren lassen und schon war dieses Mal alles ein bisschen anders. Früh um neun fand ich mich im Pressezentrum ein. Da saßen sie nun, die Blogger, Journalisten und Berichterstatter der Zeitungen und der verschiedenen TV-Sender. Es war ziemlich still in diesem großen Raum, sogar an der Rezeption sprach man gedämpft, fast hätte man eine Stecknadel zu Boden fallen hören können. Manche frühstückten und andere schrieben schon fleißig auf ihren Tablets und Notebooks.

Ich habe mich angemeldet, bekam eine Hülle und Band für den Presseausweis und schlenderte dann durch die Glasgänge zur Halle eins. Da warteten schon drei junge Männer – Sicherheitskontrolle – Taschenkontrolle war angesagt. Ich so: »Sie wissen doch, wie das ist – Frauenhandtasche – Inhalt gleich Chaos – mein ganz persönliches – ich krieg das nie hin«. Ich entlockte allen dreien ein Lächeln, doch hereinschauen in mein Chaos mussten sie schon und grinsten dann – danach durfte ich passieren.

Zwischenzeitlich war es halb zehn, noch eine halbe Stunde bis zur offiziellen Einlasszeit für die Messebesucher – Zeit um durch die einzelnen Ausstellungshallen in Ruhe zur Halle fünf zu gelangen und ab und zu einen kleinen Plausch zu machen. Die Aussteller waren schon emsig am Wuseln, manche tranken entspannt den letzten Kaffee vor dem großen Besucheransturm. Und der kam dann auch – die LBM erlebte dieses Jahr einen neuen Besucherrekord – insgesamt 286.000 Gäste kamen auf das Messegelände und zum dazugehörigen Festival »Leipzig liest«. Echt der Hammer. Es war Gute-Laune-Messewetter, die Sonne lachte vom Himmel und man konnte auch ab und an draußen vor den Hallen in der Wärme pausieren, um sich dann mit neuer Energie erneut in den Messetrubel zu stürzen.

In Halle fünf traf ich dann endlich auch das Autorenduo Valerie le Fiery & Frank Böhm – seit vier Jahren ist das Usus, dass wir uns auf der LBM sehen, uns austauschen und dann gemeinsam über die Messe bummeln. Auch die Autorin Lina George und Bloggerin und Autorin in spe – A.C.LoClair (Flohhoppchen) – waren auf der LBM zum zweiten Mal bei diesen obligatorischen Treffen dabei. Verabredet war ich auch mit den Autorinnen Anne Card, Heidemarie Pläschke und Alex S. Judge – drei sehr sympathische, charismatische Frauen – es waren kurze, wunderschöne Begegnungen und inhaltsreiche Momente.Liana George und ich überraschten Valerie le Fiery noch mit einen besonderen Dankeschön, weil sie immer kollegial hilft, wenn wir um Hilfe bitten. Sie ist eine ganz herzige und liebe Person.

Ich besuchte die Signierstunde der Autorin Mari März – sie war umringt von ihren lesebegeisterten Fans, die unbedingt ein Autogramm und Goodies von ihr erhaschen wollten. Da blieb für ein Gespräch keine Zeit. Ähnliches erlebte ich, als der Autor Tommy Herzsprung an den Stand trat – die Zeit reichte für eine kurze liebevolle Umarmung und dann bestürmten ihn schon seine weiblichen Fans. Deshalb gibt es von ihm im Video auch nur ein verwackeltes Foto – aber besser als gar keines.

Alex S. Judge erlebte ich dann noch live bei einer Lesung, die sie mit Bravour gemeistert hat, trotz der Hektik und Lautstärke ringsherum. Einmal nur war sie unsicher, genauso ich, weil einige Zuhörer aufstanden und gingen. An ihrer Lesung konnte es nicht liegen, denn die ausgesuchten Textschnipsel waren interessant und sie las auch richtig gut. Das Rätsel löste sich dann später auf – nebenan war ein sogenannter politischer Stargast: ›Franz Müntefering‹ - der rigorose Befürworter des SGB II (Harzt IV) – Naja jedem Besucher sein Pläsierchen …

Ab Mittag waren einige Glasübergänge zu den anderen Hallen wegen Überfüllung gesperrt und man musste weite Umwege in Kauf nehmen, um in die anderen Hallen zu gelangen, oder ließ sich mit der Masse einfach im unteren Bereich mitschieben. Ich mit meiner Größe von 1.56 m, sah nur noch Köpfe, Füße und Taschen. Und so kam es, wie es kommen musste. Ich ging mehrmals verloren. Lina George und ihr Begleiter und auch das Autorenduo Valerie le Fiery und Frank Böhm verloren mich aus den Augen und ich sie. Einmal irgendwo kurz stehen geblieben im Stau der Besucher und husch waren die anderen weg. Doch wiedergefunden haben wir uns immer wieder.

Dieses Such und Find-Spiel hat mich auf eine Idee gebracht. Vielleicht kaufe ich mir für die nächste LBM so ein Sicherheitswimpel für Kinderfahrräder und bastle mir einen Stirnreif dafür, sodass ich dann über die Köpfe der Besucher weithin sichtbar sein werde.

Fazit: Es war ein wunderschöner, reicher, hektischer Tag, mit interessanten Begegnungen und Gesprächen, ein Tag voller Freude und Spaß und insgesamt eine Hommage für das Buch, alle Schreiberlinge, Verlage und auch Selbstverleger. Die Buchbranche ist immer in Bewegung und der anstehende Verkauf von KNV (Koch, Neff & Volckmar GmbH – Grossist des Barsortiments) sorgt gerade bei den kleinen Verlagen für immense Verunsicherung und wird den Strukturwandel sicher schneller vorantreiben. Wohin? Das ist die jedoch die alles entscheidende Frage.

Doch Schreiberlinge – Autoren – wird es immer geben, denen Schreiben ein Bedürfnis ist und die mit ihren Werken Botschaften übermitteln – Leser wird es immer geben – und deshalb wird es auch immer Bücher geben. Der Buch-Markt ist im Wandel, aber er lebt und sein Herz schlägt tausendfach jedes Jahr auf der LBM in Leipzig. Bücher, sie sind ein Vermächtnis und das Erbe für die nächste Generation.

Heidelinde Penndorf

Medien


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