Wie oft geschieht es uns, dass wir gegenüber einer Person Vorurteile haben, ohne ihren Weg gegangen zu sein, ohne Näheres von ihr zu wissen. Da sollte Mensch, sich öfter hinterfragen und nie vorschnell über jemanden urteilen.
Ich hab dieses Buch gelesen, weil ich neugierig war, auf diese Frau, auf Rosi – die Hure – klar, diese Geschichte, die Valerie le Fiery niederschrieb, ist nur fiktional – doch bringt die Leserschaft nahe an das Leben, an den Beruf einer Prostituierten heran.
Rosi erzählt ihre Lebensgeschichte nicht uns, den Lesern, sondern die Zuhörerinnen sind ihre Kolleginnen, die mit ihr tagtäglich auch am Straßenstrich stehen. Auf diese Weise fühlt man sich ihr und auch den Kolleginnen sehr nahe, ohne mit am Kneipentisch zu sitzen. Es ist ein schweres Thema, auch in unserer heutigen Zeit, oftmals noch ein Tabu-Thema, außer bei Erotik-Romanen.
Doch diese Geschichte ist das Gegenteil, sie zeigt die düstere Seite dieses Berufs. Und sie zeigt auch, welche Umstände Frauen dazu bringen können, in dieser Sparte zu arbeiten.
Die Geschichte wühlt auf, überwindet bei der Leserschaft einige Distanzen und macht nachdenklich. Das Ende der Story hat mich überrascht, hab ich so nicht erwartet, hat mich aber für die Hauptprotagonistin gefreut.
Der Schreibstil der Autorin ist schnörkellos, dem Milieu angepasst, Rosi, ihr soziales privates Umfeld und die Biografie-Rückblicke kommen sehr lebendig rüber.
Ein lesenswertes Buch, welches vermag, Vorurteile abzubauen. Ich empfehle es sehr gern weiter.
Heidelinde Penndorf