Schon nach den ersten Seiten von Im Bann der Jadeschlange, dem zweiten Band der Wyn’d’maer-Saga, war ich vollkommen in Christopher Teferts Welt versunken. Er entführt uns in eine farbenprächtige, magische Kulisse – und schafft es dabei, die Fantasie mit klugen Gleichnissen zu verweben, die mich oft an unsere eigene Welt erinnert haben.
Im Reich Wyn’d’maer begegnen wir altbekannten Themen wie Freiheit, Mut und Zusammenhalt. Doch hinter der glänzenden Oberfläche steckt eine tiefgehende Gesellschaftskritik.
Die untere Welt ist geprägt von Armut, Krankheit und harter Arbeit. Menschen kämpfen ums Überleben, und selbst im Elend gibt es noch Konkurrenz um die „besten“ Plätze.
In der oberen Welt genießen die Bewohner Luxus und Wohlstand – aber auch hier regieren Intrigen, Machtgier und Kämpfe. Dieser Gegensatz hat mich immer wieder nachdenklich gemacht, weil er so erschreckend real wirkt.
Besonders fasziniert hat mich das Magiesystem: Helle Magie heilt, schenkt Hoffnung und fördert den Zusammenhalt. Dunkle Magie sät Zwietracht, zerstört und erwächst aus Machtgier. Beide Kräfte durchziehen die Welt, verstricken Figuren in Intrigen und können über Sieg oder Niederlage entscheiden. Diese Balance aus Licht und Dunkelheit hat mich stark in ihren Bann gezogen.
Teferts bildhafter, atmosphärischer Stil lässt mich Flüsse sehen, die Magie tragen, Portale zwischen Welten durchschreiten und eine Natur erleben, die selbst Teil der Handlung wird. Gleichzeitig laufen unsichtbare Fäden unter allem, die an die Ungleichheiten und Konflikte unserer eigenen Welt erinnern.
Im Bann der Jadeschlange ist für mich weit mehr als ein spannender Fantasyroman. Es ist ein Gleichnis über soziale Ungleichheit, Machtmissbrauch und den ewigen Kampf zwischen hellen und dunklen Kräften – und es hat mich noch lange nach dem Lesen beschäftigt.
Heidelinde Penndorf
(August 2025)
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen