Schon nach den ersten Seiten war ich beeindruckt, wie sensibel Andrea Tillmanns das Thema Anderssein in eine fantasievolle Geschichte verwebt. Erik, der Hauptfigur, spürt man sofort seine Verletzlichkeit an – die Einsamkeit, das Gefühl, nicht dazuzugehören. Gerade weil solche Erfahrungen vielen Kindern nicht fremd sind, wirkt die Geschichte von Anfang an nah und authentisch.
Besonders berührt hat mich, wie geschickt Realität und Fantasie ineinandergreifen. Das alte Märchenbuch wird für Erik zum Tor in eine fremde Welt voller Wunder und Abenteuer – und zugleich zum Spiegel seiner inneren Wünsche. Die Begegnungen mit den fantastischen Wesen, die Kämpfe gegen den tyrannischen Herrscher, die Suche nach der „Quelle der Hoffnung“: All das liest sich spannend, doch es geht stets auch um etwas Tieferes.
Die „Quelle der Hoffnung“ wird dabei zum zentralen Bild. Sie steht nicht nur für Magie, sondern auch für Eriks Sehnsucht nach Heilung und Selbstvertrauen. Hier liegt die große Stärke des Buches: Es zeigt Kindern, dass Anderssein Teil der eigenen Einzigartigkeit ist – etwas, das Kraft geben kann, statt zu belasten.
Tillmanns verknüpft eine spannende Abenteuergeschichte mit einer ermutigenden Botschaft. Mut, Freundschaft und Zusammenhalt ziehen sich wie ein roter Faden durch die Handlung und laden junge Leserinnen und Leser ein, Vertrauen in die eigene Stärke zu entwickeln. Gleichzeitig öffnet das Buch den Blick für Empathie und Toleranz – Werte, die heute wichtiger sind denn je.
Fazit: „Erik im Land der Drachen“ ist weit mehr als ein phantasievolles Kinderbuch – es ist ein Mutmacher, der Kindern zeigt, wie Geschichten Hoffnung schenken und Selbstbewusstsein wachsen lassen können.
Eine klare Empfehlung: Ideal zum Vor- und Selberlesen ab etwa 8 Jahren. Besonders wertvoll für Kinder, die sich manchmal „anders“ fühlen, und ebenso bereichernd für alle jungen Leserinnen und Leser, die erfahren möchten, was Freundschaft, Mut und Toleranz bedeuten.
Heidelinde Penndorf
(August 2025)
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