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Montag, 13. Oktober 2025

⭐neue Leseempfehlung:⭐Miesepeter, Muscheln & Mord: Ein Fall für Moewe & Fish - Jörg Piesker



Salzig, schillernd, schräg – ein Lesevergnügen der besonderen Art

In „Miesepeter, Muscheln & Mord“ bin ich eingetaucht in eine charmante Ostsee-Welt, die mich sofort mit eigenwilligen Figuren und einem ganz eigenen Erzählton eingefangen hat. Was diesen Cosy Crime so besonders macht, ist das ständige Dazwischenfunken von Vadder und seinem Alpaka – kaum glaube ich, einen klaren Gedanken zu fassen, kommt schon die nächste schräge Szene und wirbelt alles durcheinander.

Die Ermittlungen rund um den Mord im Edel-Restaurant sind spannend und überraschend verschlungen. Verdächtige gibt es zuhauf, und ich habe während des Lesens mehr als einmal meinen Verdacht gewechselt – um am Ende doch völlig überrascht zu werden, wer tatsächlich hinter dem Verbrechen steckt.

Manchmal geriet die Fülle der Verwicklungen fast außer Kontrolle: Zwischen Küchenchaos, Influencer-Allüren und den absurden Nachbarn verlor ich kurz den Überblick. Doch genau diese überbordende Verspieltheit macht den Reiz des Buches aus. Es ist keine seichte Urlaubslektüre, sondern eine vergnügliche Herausforderung für Leserinnen und Leser, die Lust auf Verwirrung, Witz und skurrile Wendungen haben.

Die Figuren sind zum Schmunzeln und Staunen, der Stil ist so eigenwillig, dass ich mich immer wieder dabei ertappte, wie ich schmunzelnd oder kopfschüttelnd weiterblätterte. „Miesepeter, Muscheln & Mord“ ist eine gelungene Mischung aus Wohlfühl-Krimi und kauzigem Lokalkolorit – eine Leseerfahrung voller Überraschungen, bei der man nie so recht weiß, was als Nächstes passiert.

Unterm Strich vergebe ich vier von fünf Muscheln – aus vollem Herzen für einen Krimi, der so salzig und schillernd ist wie die Ostsee selbst,

Heidelinde Penndorf

(Oktober 2025)








Donnerstag, 9. Oktober 2025

⭐neue Leseempfehlung:⭐ über(s)leben Lyrikmomente & Kalligrafien - Prof. Monika Mayer-Pavlidis



„über(s)leben – Lyrikmomente & Kalligrafien“ von Prof. Monika Mayer-Pavlidis ist eine außergewöhnliche Kombination aus zeitgenössischer Lyrik und kunstvoller Kalligrafie, die den Leser auf eine tiefgehende poetische Reise mitnimmt. Mit feinfühliger Leichtigkeit verbindet die Autorin moderne, kraftvolle Gedichte mit den kunstvollen Linien von Renate Welte. Diese Symbiose aus Wort und Bild schafft eine ästhetische Erfahrung, die das Herz berührt und die Sinne anspricht.

Der Text lässt die Leser die Leichtigkeit in den Momenten ebenso spüren wie die Schwere des Seins – ein Balanceakt, der durch die harmonische Setzweise der Zeilen unterstrichen wird. Der Band beeindruckt durch seine klare Sprache, die sowohl berührt als auch zum Nachdenken anregt. Die kunstvollen Kalligrafien ergänzen die Texte perfekt und vertiefen das poetische Erlebnis, wodurch das Buch zu einem besonderen Schatz für jene wird, die das Leben in seiner ganzen Tiefe erkunden wollen.

Monika Mayer-Pavlidis gelingt es, in diesem kleinen, aber feinen Werk existenzielle Themen mit sensibler Poesie und visueller Kunst zu verbinden – eine Einladung, innezuhalten und das Leben in all seinen Facetten zu fühlen. Ein echter Schatz, der in seiner poetischen Kraft bleibt, den ich sehr gern weiter empfehle.

Heidelinde Penndorf

(Oktober 2025)









Mittwoch, 1. Oktober 2025

⭐neue Leseempfehlung:⭐ Mittwoch um drei - Gert Richter



Professor David leidet unter der Eintönigkeit seiner langjährigen Ehe. In der Therapeutin Julia findet er neue Nähe, doch diese Gefühle stürzen seine Frau Alice in Schmerz und Resignation. Eine zentrale und vom Autor bewusst betonte Rolle nimmt Davids Beziehung zu seiner Hündin Lea ein. Die innigen Gespräche mit ihr gehen weit über gewöhnliche Verständigung hinaus und wirken wie eine berührende Meditation über Kommunikation, Verlust und das, was im Zwischenraum von Beziehungen wirklich zählt. Der Hund wird so zu einer stillen Zeugin, ja fast Therapeutin, und zugleich zu einer kraftvollen Metapher für Vertrauen, Offenheit und existentielle Verbundenheit.

Besonders faszinierend ist die poetische und dennoch klare Sprache, mit der der Autor die Nuancen von Bindung und Resonanz einfängt. Die authentische Darstellung des Wissenschaftsbetriebs und des privaten Umfelds bildet einen spannenden Rahmen, der die inneren Konflikte noch deutlicher hervortreten lässt. Sprachliche Bilder wie „kalter Leim“ oder „kalter Rauch“ transportieren eindringlich die Unausweichlichkeit von Zerfall und Veränderung.

Der Text verlangt der Leserschaft jedoch einiges ab: Längere Passagen voller Reflexionen und Monologe können die Spannung mindern, und die oft düstere Sicht auf Beziehungen bietet nur wenige versöhnliche Momente. Doch gerade diese Mischung aus psychologischer Tiefe, literarischer Eleganz und existenzieller Schwere macht den Roman zu einer besonderen Erfahrung.

Fazit: „Mittwoch um drei“ ist keine bloße Geschichte über Untreue, sondern ein tiefgründiges Werk über Liebe, Identität und die Fragilität von Bindungen. Die Beziehung zu Hündin Lea verleiht dem Roman eine einzigartige Dimension und macht ihn zu einer intensiven, nachdenklich stimmenden Lektüre jenseits von Klischees. Die Erzählung ist insgesamt eine literarische Studie über Liebe, Bindung und Identität.

Heidelinde Penndorf

(Oktober 2025)







Samstag, 27. September 2025

⭐neue Leseempfehlung:⭐ Heartsteps – Zwischen Schmerz und Hoffnung - Jes Schön



Jes Schöns Roman „Heartsteps – Zwischen Schmerz und Hoffnung“ berührt tief und hinterlässt langen Nachhall. Die autobiografisch geprägte Geschichte erzählt ehrlich und lebensnah von Verlust, Krankheit, Behinderung und der leisen Kraft der Hoffnung.

Im Mittelpunkt steht Noëlie, deren Leben nach einem Unfall und dem Tod ihres Bruders aus den Fugen gerät. Ihr Bruder stirbt nicht plötzlich, sondern nach langer, schmerzhafter Krankheit – eine Zeit voller Angst, Hoffnung und Hilflosigkeit. Sein Tod hinterlässt eine schmerzliche Lücke und eine Stimme, die Noëlie nicht mehr loslässt. Diese innere Stimme, mal schmerzlich, mal tröstend, mal aufrüttelnd, steht für Erinnerung und Verlust, aber auch für Mut und den Wunsch, nicht aufzugeben. Sie wird zum Antrieb, der Noëlie – trotz Handicap, Trauer und Selbstzweifeln – Schritt für Schritt weitermachen lässt.

Noëlie zieht sich in ihr kleines Nähcafé zurück – ihren letzten Rückzugsort. Zwischen Rollstuhl, einem Gesundheitssystem, das seelische Wunden übersieht, und einem Alltag, in dem die Versorgung mit Hilfsmitteln oft zur Hürde wird, droht sie in Einsamkeit zu versinken. Sie fühlt sich vergessen – von der Gesellschaft, aber auch von sich selbst.

Dann tritt Henrik in ihr Leben: ein Adrenalinjunkie, der durch Zufall in Noëlies Welt landet. Zwischen den beiden entsteht eine Verbindung, die keine großen Worte braucht – getragen von Respekt, echter Nähe und dem Mut, alte Schutzmauern fallen zu lassen. Henrik sieht nicht das „Handicap“, sondern den Menschen.

Ein Gefühlschaos wirft Noëlie aus der Bahn. Sie muss sich erst ganz verlieren, bevor sie sich wieder erlaubt zu lieben.

Jes Schön erzählt diesen inneren und äußeren Weg mit großer Sensibilität und Tiefe. Verlust, Krankheit und das Ringen um Selbstannahme werden so authentisch beschrieben, dass spürbar eigene Erfahrungen einfließen. Die Szenen wirken ungeschönt und ehrlich – gerade dadurch so kraftvoll.

Zugleich übt der Roman leise, aber unüberhörbare Kritik: Die fehlende psychische Unterstützung im Gesundheitssystem, die Hürden bei der Hilfsmittelversorgung und die gesellschaftliche Unsichtbarkeit von Menschen mit Behinderung sind Themen, die Jes Schön anspricht.

„Heartsteps“ ist weit mehr als eine Liebesgeschichte. Es ist ein leiser, kraftvoller Roman über Trauer, Heilung und den Mut, sich trotz aller Zweifel erneut für das Leben zu entscheiden. Ein Buch, das Hoffnung schenkt – besonders jenen, die glauben, ihr Recht auf Glück verloren zu haben.

Heidelinde Penndorf

(September 2025)







Dienstag, 23. September 2025

⭐neue Leseempfehlung:⭐ EDEN: Die erstaunliche Reise des Owen Doyle - Marvin Roth



Das Buch ist mehr als ein Thriller – es ist eine berührende Reise in die Tiefe unserer Seele. Diese Geschichte hat mich tief berührt und in eine Welt geführt, die weit über die Grenzen eines gewöhnlichen Thrillers hinausgeht. Was zunächst wie ein klassisches Krimi-Setting in New York beginnt, entfaltet sich bald zu einer vielschichtigen Reise, die mich selbst zum Nachdenken gebracht hat.

Owen Doyle, der Ermittler, wird nach einer schweren Verletzung in eine Realität katapultiert, die zugleich surreal und erschreckend real wirkt. Eden ist kein gewöhnlicher Ort – vielmehr ist es ein Spiegel menschlicher Sehnsüchte, innerer Fragen und Kämpfe. Hier nimmt der uralte Konflikt zwischen Gut und Böse Gestalt an, zwischen Hoffnung und Verzweiflung, zwischen der dunklen Seite der Macht und einer unerwartet aufleuchtenden Menschlichkeit.

Am meisten haben mich die stilleren, nach innen gerichteten Momente berührt: die Fragen nach dem Leben nach dem Tod, nach der Seele, die weiterlebt, nach dem Sinn unseres Daseins. Eden öffnet Zwischenräume, in denen man Seelen spürt, die zwischen Tod und Leben verweilen. Genau dort liegt für mich die eigentliche Stärke dieses Buches – in der berührenden Auseinandersetzung mit dem, wonach wir Menschen uns sehnen: nach Frieden, Liebe und einem heilen Miteinander.

Gleichzeitig zeigt die Geschichte auf, wie zerbrechlich wir sind, wie sehr wir mit unseren Schwächen ringen, und dass es immer auch um die Entscheidungen geht, die wir treffen – für uns selbst und miteinander.

Der Stil von Marvin Roth ist kraftvoll und bildreich. Seine Metaphern entfalten eine Tiefe, die bis unter die Haut geht. Immer wieder hat sich beim Lesen dieses Gefühl eingestellt, einer modernen Sage zu begegnen – fast wie in den alten Erzählungen um Siegfried. Ein großes Drama aus Schmerz, Kampf, Verzweiflung und doch von einem Hoffnungsschimmer getragen, der durch jede noch so dunkle Szene dringt.

Für mich ist „Eden“ weit mehr als ein Roman voller Spannung. Es ist eine Geschichte, die unsere Wirklichkeit berührt, unsere Verletzlichkeit zeigt und dennoch ein Hoffnungslicht entzündet. Ein Buch, das nachhallt – voller Gänsehaut, voller Emotion, und eines, welches ich unbedingt weiterempfehlen möchte.

Heidelinde Penndorf

(September 2025)









Donnerstag, 11. September 2025

⭐neue Leseempfehlung:⭐ Dr. Junkie - Berlin im Rausch: Band 4-6 - Stefan Schweizer



Stefan Schweizer bleibt mit den Folgeband seiner Reihe ››Dr. Junkie – Berlin im Rausch‹‹ seiner Linie treu: Schonungslos, eindringlich und gleichzeitig hochspannend schildert er den weiteren Weg von Dr. Paul Straff. Während in den ersten drei Teilen der Absturz des Hausarztes im Mittelpunkt stand, setzen die neuen Bände genau dort an, wo ich als Lesende mit dem Ende des dritten Teils schmerzvoll zurückgelassen wurde – mit der Frage: Kann es für Paul noch einen Ausweg geben?

Der Autor bewahrt auch diesmal seinen präzisen, sezierenden Blick. Er zeigt erneut, wie zerbrechlich die Fassade einer vermeintlich normalen gehobenen Mittelklassefamilie ist und welche Dynamik entsteht, wenn Drogen, Leistungsdruck, gesellschaftliche Erwartungen und ein ungestilltes inneres Vakuum aufeinandertreffen. Die Illusion vom Familienglück zerrinnt, wobei seine Frau durch ihren übersteigerten fanatischen Glauben, ihren Standesdünkel und auch ihre jahrelange sexuelle Verweigerung ihrerseits erheblich dazu beiträgt.

Mitten im Behandlungszimmer von Dr. Straff kommen Opioide ins Spiel – fast unabsichtlich, aber mit gewaltigen Folgen. Schmerzhaft realistisch beschreibt Schweizer, wie eine Tablette zur nächsten führt und wie schnell der Sog unausweichlich wird.

Besonders berührend war für mich Band 5, der stellenweise schwer auszuhalten ist. Pauls verzweifelter Versuch, mit Cannabis oder Lachgas den Entzug zu überlisten, macht schmerzlich deutlich, dass er zwischen Selbstbetrug und Selbstzerstörung pendelt, während die Familie gleichzeitig auseinanderbricht. Selten hat mich eine Geschichte in diesem Genre so emotional gepackt – selten sind mir beim Lesen wirklich Tränen gekommen.

Neben Paul bleibt die pubertierende Tochter Hygieia im Gedächtnis. Sie wächst zunehmend zur eigentlichen Heldin der Reihe heran: ehrlich, rebellisch, tragikomisch in ihren Versuchen, erwachsen zu werden, und zugleich die Einzige, die die Kraft findet, sich auf die Suche nach ihrem Vater zu machen. Ihre Begegnung mit ihm in Berlin-Charlottenburg ist ein literarischer Schlag in die Magengrube – ein Moment, der alles zerbrechen lässt und dennoch Hoffnung aufblicken lässt.

Schweizer gelingt es meisterhaft, ein Wechselspiel aus Tempo und Stille, aus Spannung und Emotionalität zu schaffen. Die Dialoge sind von bedrückender Echtheit, die Figuren so nachvollziehbar gezeichnet, dass sie mir nach diesen sechs Teilen oft schmerzhaft vertraut vorkommen.

Für mich ist die Reihe spätestens mit den Bänden 4 bis 6 weit mehr als nur eine fiktive Geschichte über Drogenmissbrauch. Es ist ein Gesellschaftsroman, der aktuelle Brüche beleuchtet, einen dunklen Draufblick unserer Gesellschaft ermöglicht, vor dem viele, auch die Politiker die Augen verschließen. Das Buch lässt mich und als Leserin mit der Frage zurücklässt: Wie viel Halt haben wir wirklich im Leben – und was passiert, wenn dieser wegbricht?

Ich bleibe fassungslos, erschüttert und gleichzeitig gespannt auf alles, was noch kommt. Dr. Junkie – Berlin im Rausch ist längst verfilmungsreif – und jede Seite wert, gelesen zu werden.

Heidelinde Penndorf

(September 2025)








Donnerstag, 4. September 2025

⭐neue Leseempfehlung:⭐ Maria & Yasemin: Die Feuer von Teheran – Markus Majowski & Nicolai Tegeler



Maria und Yasemin haben mich von den ersten Seiten an in ihre Geschichte gezogen und keinen Ausweg gelassen. Seite um Seite bin ich vorsichtig vorangeschritten. Die Erzählung ist ein emotionales Pulverfass, das gleichermaßen beängstigend und beeindruckend ist. Ich begab mich auf eine Reise durch eine unbekannte Umgebung, die von einem komplexen Gefühlsmix geprägt ist, der wie versteckte Tretminen unvermittelt explodiert.

Wut, Angst, Respekt, Mitleid, Verständnis, Mut, Hilflosigkeit, Verachtung und mehr wechseln sich ab. Schwäche wird zur Stärke und umgekehrt. Menschen, selbst ehemalige Verbündete, werden zu Opfern. Man sucht verzweifelt nach Menschlichkeit in einem System, das Menschen als Kollateralschaden betrachtet. Doch es gibt in dieser Geschichte auch Liebe, Vertrauen, Hoffnung und Zusammengehörigkeit.

Die Erkenntnis, dass Yasemin und viele andere durch ihre Vergangenheit kaum eine Wahl hatten, so zu werden, wie sie sind, ist schmerzhaft und schockierend. Yasemins Fassade aus Kälte und Härte war ihre Überlebensstrategie, und es ist mutig von ihr, Marias Nähe zuzulassen, die kleine Risse in ihrer Mauer hinterlässt – ein wichtiger, wenn auch winziger Hoffnungsschimmer.

Während des Lesens setzte ich mich mit einer Glaubens-Thematik auseinander, die ich zuvor nur oberflächlich wahrnahm. Es scheint alles hoffnungslos, als könnten eigene Gedanken und Taten nichts bewirken, doch genau diese Hoffnung darf nie verloren gehen. Das Buch fordert dazu auf, die eigenen Sichtweisen zu hinterfragen und die Komfortzone zu verlassen, um die feinen Nuancen zu erkennen. Es hilft, die schrecklichen Taten und Gedanken besser zu verstehen, auch wenn sie nicht erträglicher werden.

Die Geschichte ist von zwei Autoren so eindrucksvoll erzählt, dass sie tief unter die Haut geht. Das Buch tut weh, reißt Wunden auf und weigert sich, sie zu schließen. Es vermittelt keine einfachen Lösungen, sondern zeigt, wie kompliziert Wahrheit, Liebe und Widerstand in einer zerrissenen Welt sind. Am Ende bleibt keine einfache Quintessenz, sondern ein Nachhall, der lange nachklingt – und genau das macht die größte Stärke dieses Romans aus: Er lässt nicht los und fordert Haltung und Nachdenken, das Literatur genauso sein sollte, wenn es um ernste Themen geht.

Zwei so verschiedene Frauen, Maria zwischen Religion und Freiheitsdrang, Yasemin als toughe Maklerin mit düsterem Geheimnis, treffen in einem zerrissenen Berlin aufeinander. Ihre Verbindung bringt nicht nur ihr eigenes Leben, sondern ein ganzes System ins Wanken. Parallel dazu deckt der Journalist Amir Nouri eine gefährliche Verschwörung auf, die tief in radikale Netzwerke führt. Das Buch behandelt Schuld, Vergebung, Liebe und den Mut, dem Licht zu folgen, selbst wenn alles zu brennen scheint.

Dabei werden auch aktuelle und schwierige Themen angesprochen, wie den Widerstand junger Frauen im Iran, die Unterdrückung der Frauen, die nicht in der Religion, sondern in politischer Macht begründet ist, und die Verzerrung von Begriffen wie Dschihad.

Das Buch beleuchtet, wie der Iran seine Macht mit Unterwanderung und der Indoktrination junger Menschen bewahrt, die in Europa in Machtpositionen eingeschleust werden. Dabei geht es auch um Umerziehungslager, Gewalt und die Kraft der Liebe zwischen zwei Welten, Glaubenskonflikte, Selbsthass und Selbstaufgabe.

Der Roman ist ein intensives Erlebnis, das tief berührt, zum Nachdenken anregt und die Sicht auf die Welt erweitert. Es ist eine Geschichte von inneren Kämpfen bis zur Selbstaufgabe, die letztlich Hoffnung schenkt. Dieses Buch ist keine einfache Lektüre, aber eine, welche die Wunden unserer Zeit offenlegt, ohne vor der Härte zurückzuschrecken. Es ist ein Leseerlebnis, das sich niemand entgehen lassen sollte.

Heidelinde Penndorf

(September 2025)








Samstag, 30. August 2025

⭐neue Leseempfehlung:⭐Erik im Land der Drachen: Fantastik-Kinder-Roman - Andrea Tillmanns



Schon nach den ersten Seiten war ich beeindruckt, wie sensibel Andrea Tillmanns das Thema Anderssein in eine fantasievolle Geschichte verwebt. Erik, der Hauptfigur, spürt man sofort seine Verletzlichkeit an – die Einsamkeit, das Gefühl, nicht dazuzugehören. Gerade weil solche Erfahrungen vielen Kindern nicht fremd sind, wirkt die Geschichte von Anfang an nah und authentisch.

Besonders berührt hat mich, wie geschickt Realität und Fantasie ineinandergreifen. Das alte Märchenbuch wird für Erik zum Tor in eine fremde Welt voller Wunder und Abenteuer – und zugleich zum Spiegel seiner inneren Wünsche. Die Begegnungen mit den fantastischen Wesen, die Kämpfe gegen den tyrannischen Herrscher, die Suche nach der „Quelle der Hoffnung“: All das liest sich spannend, doch es geht stets auch um etwas Tieferes.

Die „Quelle der Hoffnung“ wird dabei zum zentralen Bild. Sie steht nicht nur für Magie, sondern auch für Eriks Sehnsucht nach Heilung und Selbstvertrauen. Hier liegt die große Stärke des Buches: Es zeigt Kindern, dass Anderssein Teil der eigenen Einzigartigkeit ist – etwas, das Kraft geben kann, statt zu belasten.

Tillmanns verknüpft eine spannende Abenteuergeschichte mit einer ermutigenden Botschaft. Mut, Freundschaft und Zusammenhalt ziehen sich wie ein roter Faden durch die Handlung und laden junge Leserinnen und Leser ein, Vertrauen in die eigene Stärke zu entwickeln. Gleichzeitig öffnet das Buch den Blick für Empathie und Toleranz – Werte, die heute wichtiger sind denn je.

Fazit: „Erik im Land der Drachen“ ist weit mehr als ein phantasievolles Kinderbuch – es ist ein Mutmacher, der Kindern zeigt, wie Geschichten Hoffnung schenken und Selbstbewusstsein wachsen lassen können.

Eine klare Empfehlung: Ideal zum Vor- und Selberlesen ab etwa 8 Jahren. Besonders wertvoll für Kinder, die sich manchmal „anders“ fühlen, und ebenso bereichernd für alle jungen Leserinnen und Leser, die erfahren möchten, was Freundschaft, Mut und Toleranz bedeuten.

Heidelinde Penndorf

(August 2025)








Montag, 25. August 2025

⭐neue Leseempfehlung:⭐Frau Emilia und die Detektivin: Wohlfühlgeschichten aus Kleinsonnendorf - Sabine Schumacher



Ein literarischer Kurzurlaub: Charmant, humorvoll und voller Herz und ein rundum gelungener Wohlfühlkrimi, der ein idyllisches Dorf, liebenswerte Figuren und spannende, aber nie blutige Fälle miteinander verbindet

Sabine Schumacher entführt ihre Leserinnen und Leser in das zauberhafte Dorf Kleinsonnendorf. Schon der Ortsname versprüht gute Laune und vermittelt das Gefühl, hier sei die Welt tatsächlich noch in Ordnung – zumindest meistens. Kleine Verwicklungen, geheimnisvolle Ereignisse oder kleine Gemeinheiten sorgen dafür, dass die Dinge aus den Fugen geraten. Doch wenn es brenzlig wird, stehen die rüstige englische Lady Emilia und ihre junge Untermieterin Lena Mützchen, die im Erdgeschoss eine kleine Detektei betreibt, zuverlässig bereit.

Besonders reizvoll ist die Konstellation der beiden Hauptfiguren: Lady Emilia – charmant, stilvoll, mit britischem Flair und einem feinen Gespür für Menschen – erinnert in vielem an Miss Marple, ohne eine bloße Kopie zu sein. Lena dagegen ist quirlig, modern und pragmatisch. Gegensätze, die sich wunderbar ergänzen – und die gemeinsam für Herz und Witz sorgen.

Die drei Geschichten bieten die perfekte Balance zwischen Spannung und Wohlfühlfaktor. Anstelle von Mord und Totschlag geht es hier um kuriose Diebstähle, eine geheimnisvolle Schatzkarte oder Vandalismus rund um die Bürgermeisterwahl. Man kann miträtseln, ohne je in düstere Gefilde abzugleiten – genau die richtige Lektüre für entspannte Lesestunden.

Auch atmosphärisch überzeugt das Buch: Kleinsonnendorf ist Idylle pur – ein Ort, wie man ihn sofort besuchen möchte. Humorvolle Dialoge, kleine Szenen zum Schmunzeln und die herzliche Dorfgemeinschaft machen die Schauplätze lebendig. Sabine Schumacher erzählt leichtfüßig, flüssig und voller Wärme.

Ein zusätzlicher Pluspunkt: Die Autorin bringt in all den gemütlichen Momenten auch die menschliche Seite schön zum Ausdruck – Wünsche, Schwächen, Träume und Freundschaften, die die Figuren glaubwürdig und liebenswert machen.

Kurzum: Dieses Buch ist ein kleiner literarischer Kurzurlaub, schon das Buchcover macht gute Laune,es ist allerliebst. Wer gemütliche Geschichten mag, die zum Wohlfühlen einladen, die richtige Portion Spannung bieten und dabei den Charme englischer Krimi-Tradition mit deutscher Dorfromantik verbinden, wird hier bestens aufgehoben sein.

Heidelinde Penndorf

(August 2025)







Montag, 18. August 2025

⭐neue Leseempfehlung:⭐Die Schuldigen - Teil 1 - Ava J. Thompson



Mit ››Die Schuldigen‹‹ entführt Ava J. Thompson ihrer Leserschaft mitten ins glühende Miami der 80er-Jahre – eine Stadt voller Kontraste, in der Sonnenschein und Palmen nur Fassade für ein unsichtbares Machtgeflecht sind. Hinter den Kulissen tobt ein Kampf zwischen rivalisierenden Mafia-Clans, in dem Loyalität und Macht Fragen von Leben und Tod sind.

Im Zentrum stehen Howard und Matteo, seit Kindertagen unzertrennlich. Howard ist von Mattes Lebensstil schon immer fasziniert und ahnt früh, dass irgendetwas „anders“ ist. Die Wahrheit aber, dass Matteo einer Mafiafamilie angehört, erfährt er erst in einer schicksalhaften Nacht, als Matteo betrunken und verzweifelt bei ihm auftaucht. Von diesem Moment an verdichtet sich ihre Freundschaft zu einem Band, das weit über jugendliche Vertrautheit hinausreicht. Howard fühlt sich selbst auf eine seltsame Weise dazugehörig. Für ihn ist es nicht nur das Geld, das lockt: Es ist der urtümliche Familienzusammenhalt, die surreale Anziehung einer Welt voller Gefahr, Ungewissheit und strengen Regeln. In brenzligen Situationen zeigt Howard oft mehr Selbstbeherrschung als Matteo, was ihre Freundschaft in dieser riskanten Umgebung noch komplexer macht.

Die Leserschaft erhält tiefen Einblick in das Familiensystem der Mafia: von den harten Aufnahmeprüfungen und ewigen Treueschwüren über bizarre Rituale – wie Blutschwüre oder das Verbrennen von Marienbildern – bis hin zu streng geregelten Hierarchien. Tarnunternehmen, Geldwäsche und die Kontrolle ganzer Stadtviertel, die vom Reichtum profitieren, gehören ebenso dazu wie der ungeschriebene Ehrenkodex. Dabei wird auch die oft übersehene, aber spürbare Wahrheit deutlich: Frauen haben in dieser Welt meist nur eine untergeordnete Rolle.

Zwischen den Clans herrscht ein ständiger, oft blutiger Machtkampf, und jeder falsche Schritt kann tödlich enden. Matteo kämpft darum, seinen Freund aus den schlimmsten Konflikten herauszuhalten – doch Howard sucht geradezu den Kontakt zu dieser gefährlichen Welt. Anas Auftreten bringt weitere Spannungen und neue Geheimnisse in das Geflecht aus Treue, Misstrauen und Macht.

Die Autorin erzählt die Handlung abwechselnd aus den Perspektiven von Matteo, Howard und Ana, was die emotionale Vielschichtigkeit verstärkt. Anfangs mag der ständige Blickwechsel komplex wirken, doch bald erschließt sich der Reiz – jede Sichtweise offenbart eigene Wahrheiten und enthüllt verborgene Seiten der Figuren.

Stilistisch überzeugt der Roman mit einer klaren, fließenden Sprache und einem starken Sinn für Atmosphäre. Die Mischung aus Drama, Thriller, Liebesgeschichte und Mafia-Milieu ist packend, und wenn die Spannung sich entlädt, dann abrupt und wirkungsvoll – etwa in einer intensiven, völlig unerwarteten Szene im Club.

Fazit: Ich empfehle das Buch sehr gern weiter. Die Schuldigen ist weit mehr als eine Mafia-Romance – es ist ein atmosphärisch dichter Auftakt der Buchserie, voller Rivalität zwischen Clans, tiefer Freundschaft und der Frage, wie weit man für Zugehörigkeit und Loyalität gehen würde. Wer Mafiageschichten mit Herz, Tempo und 80er-Jahre-Glanz liebt, wird hier fündig – und sich auf Band 2 freuen.

Heidelinde Penndorf

(August 2025)











Sonntag, 17. August 2025

⭐neue Leseempfehlung:⭐ BELÉTAGE - Prof. Gudrun Heyens



Mit ››Belétage‹‹ entführt Frau Prof. Gudrun Heyens ihre Leserschaft in zwei faszinierende Lebenswelten, die sich über ein halbes Jahrtausend hinweg durch Kunst und Selbstsuche spiegeln. Im Mittelpunkt steht Jakob von Schwindt, ein privilegierter junger Mann aus der Düsseldorfer Altstadt, der in seinem satten, aber sinnleeren Familienkosmos feststeckt. Trotz Wohlstand und künstlerischer Begabung scheitert Jakob zunächst an seiner eigenen Richtungslosigkeit – bis ihn Krise, Verlust und die Konfrontation mit seiner Bachelorarbeit über den Renaissance-Maler Giorgione zu einem tiefgreifenden Wandel zwingen.

Heyens verwebt Jakobs Gegenwart mit historischer Finesse: Die kunsthistorischen Einblicke in Giorgiones Leben und Werk sind so meisterhaft recherchiert und atmosphärisch erzählt, dass man regelrecht in das Venedig der Renaissance eintaucht. Die Autorin versteht es, technische Malerei-Details elegant in die Handlung zu integrieren, ohne den literarischen Fluss zu stören – ein echter Genuss für kunstbegeisterte Leser.

Besonders pointiert ist Heyens‘ Blick auf Familie und Gesellschaft: Mit ironischem Understatement skizziert sie die Eltern und ihr luxuriöses, aber emotional vernachlässigtes Leben – vom lethargischen Vater bis zur mondänen Mutter in marsalaroten Pumps. Sogar die Bulldogge Lionel bekommt eine symbolische Rolle im Kosmos der Schwindts.

Doch „››Belétage‹‹ bleibt nicht bloß bei Gesellschaftssatire stehen. Der Roman erzählt Jakobs Emanzipation, die über Isolation, Beziehungskrisen und einen dramatischen Unfall zur künstlerischen Selbstfindung führt. Das Finale überrascht – nicht Düsseldorf, sondern die Kunstszene Duisburgs wird zum hoffnungsvollen Schauplatz eines versöhnten Neuanfangs.

Heyens gelingt das Kunststück, psychologisches Feingefühl, humorvolle Gesellschaftskritik und kunsthistorische Leidenschaft in einem warmherzigen Stil zu vereinen. Die geschickte Verflechtung der Zeitebenen und die authentischen Einblicke in künstlerische Praxis machen „Belétage“ zum idealen Roman für alle, die an menschlichen Wegen, der Magie der Kunst und feiner Beobachtung Freude haben.

Familie, Kunst, Selbstfindung und Lebensmut – Heyens lädt zu einer Reise ein, die den Zauber vergangener Epochen in die Gegenwart holt. Ein Roman voller Charme, Tiefgang und Inspiration: Für alle, die die Magie der Kunst und das Abenteuer Leben lieben.

Ein kluges, inspirierendes Buch voller Charme, Einfühlsamkeit und mitreißender Originalität – ein Fest für Herz und Kopf.

Heidelinde Penndorf

(August 2025)









Dienstag, 12. August 2025

⭐neue Leseempfehlung:⭐ Sei lustig oder stirb - Bernd Töpfer



Mit ››Sei lustig oder stirb‹‹ liefert Bernd Töpfer eine ungewöhnliche Mischung aus Thriller, Krimi und augenzwinkerndem Horrorszenario. Gruselige Momente treffen auf hintergründigen, oft schwarzen Humor – eine Kombination, die eine ganz eigene Atmosphäre entstehen lässt.

Zwischen Spannung und Schmunzeln entstehen fein gezeichnete Charaktere. Themen wie Einsamkeit, Leben mit Handicap und kleine menschliche Schwächen fließen einfühlsam in die Handlung ein. Selbst im Schatten eines Horrorclowns blitzt immer wieder Leichtigkeit auf – eine gekonnte Gratwanderung.

Dank überraschender Wendungen bleibt die Geschichte bis zum Schluss fesselnd. Unvergessliche Nebenfiguren wie die schrullige Hildegard verleihen ihr zusätzlich Charme und Farbe. Töpfer mischt Spannung, Kuriosität und einen Hauch Unheimlichkeit zu einem Leseerlebnis, das bis ins letzte Kapitel trägt.

Fazit: Sei lustig oder stirb ist kurzweilig, unterhaltsam und originell. Bernd Töpfer beweist sein Talent, skurrile Figuren in eine packende Handlung einzubetten. Für Fans des Autors und alle, die ungewöhnliche Spannungsgeschichten lieben, ist dieses Buch eine klare Empfehlung – und wer weiß: Vielleicht heißt es bald wieder ››Lachen oder sterben‹‹ .

Heidelinde Penndorf

(August 2025)






Montag, 11. August 2025

⭐neue Leseempfehlung:⭐Im Bann der Jadeschlange: Wyn'd'maer Saga (Teil II) - Fantasy Roman - Christopher Tefert



Schon nach den ersten Seiten von Im Bann der Jadeschlange, dem zweiten Band der Wyn’d’maer-Saga, war ich vollkommen in Christopher Teferts Welt versunken. Er entführt uns in eine farbenprächtige, magische Kulisse – und schafft es dabei, die Fantasie mit klugen Gleichnissen zu verweben, die mich oft an unsere eigene Welt erinnert haben.

Im Reich Wyn’d’maer begegnen wir altbekannten Themen wie Freiheit, Mut und Zusammenhalt. Doch hinter der glänzenden Oberfläche steckt eine tiefgehende Gesellschaftskritik.

Die untere Welt ist geprägt von Armut, Krankheit und harter Arbeit. Menschen kämpfen ums Überleben, und selbst im Elend gibt es noch Konkurrenz um die „besten“ Plätze.

In der oberen Welt genießen die Bewohner Luxus und Wohlstand – aber auch hier regieren Intrigen, Machtgier und Kämpfe. Dieser Gegensatz hat mich immer wieder nachdenklich gemacht, weil er so erschreckend real wirkt.

Besonders fasziniert hat mich das Magiesystem: Helle Magie heilt, schenkt Hoffnung und fördert den Zusammenhalt. Dunkle Magie sät Zwietracht, zerstört und erwächst aus Machtgier. Beide Kräfte durchziehen die Welt, verstricken Figuren in Intrigen und können über Sieg oder Niederlage entscheiden. Diese Balance aus Licht und Dunkelheit hat mich stark in ihren Bann gezogen.

Teferts bildhafter, atmosphärischer Stil lässt mich Flüsse sehen, die Magie tragen, Portale zwischen Welten durchschreiten und eine Natur erleben, die selbst Teil der Handlung wird. Gleichzeitig laufen unsichtbare Fäden unter allem, die an die Ungleichheiten und Konflikte unserer eigenen Welt erinnern.

Im Bann der Jadeschlange ist für mich weit mehr als ein spannender Fantasyroman. Es ist ein Gleichnis über soziale Ungleichheit, Machtmissbrauch und den ewigen Kampf zwischen hellen und dunklen Kräften – und es hat mich noch lange nach dem Lesen beschäftigt.

Heidelinde Penndorf

(August 2025)








Samstag, 9. August 2025

⭐neue Leseempfehlung:⭐Die Alten - Peter Scheerer

 

I
ch bin absolut begeistert von dieser Geschichte!


Die oft düstere Atmosphäre, die psychologische Tiefe der Charaktere und die sprachliche Brillanz des Autors sind schlichtweg phänomenal. Nichts ist, wie es scheint, und immer wieder überrascht das Buch mit Szenen, die den Leser an die Grenzen des Vorstellbaren führen – und manchmal sogar weit darüber hinaus. Für mich ist der Autor ein moderner deutscher Edgar Allan Poe.

Zwischen den Zeilen entdecke ich kraftvolle Metaphern, mit denen der Autor uns zum Nachdenken anregen will. Wie oft fügen sich Menschen in die sogenannte Opferrolle? Doch hier nimmt eine junge Frau ihr Schicksal selbst in die Hand – sie weigert sich, Opfer zu bleiben, kämpft sich ins Leben zurück, lernt zu genießen und zu lieben.

Dieses Buch ist ein literarisches Erlebnis, das man nicht mehr aus der Hand legen möchte – unbedingt lesen!

Heidelinde Penndorf

(August 2025)








⭐neue Leseempfehlung:⭐Sweet Secrets: Im Schatten des Herzens - Jes Schön



Die intensive Gefühlstiefe dieses Buchs bewegt von der ersten Seite an. Die beiden Hauptprotagonisten stehen im Zentrum einer authentischen und berührenden Geschichte. Besonders faszinierend ist, wie beide nach schweren Schicksalsschlägen im Umgang mit Liebe und Nähe fast wie verängstigte Kinder agieren. Verletzlichkeit, Selbstzweifel und Unsicherheit bestimmen ihren Alltag und führen an Stellen, an denen eigentlich Mut und Offenheit gefragt wären, zur intensiven Zurückhaltung.

Jes Schön gelingt es meisterhaft, die inneren Kämpfe der Figuren sichtbar zu machen. Die Angst vor Verletzung, das Gefühl der Überforderung und das zaghafte Suchen nach Halt werden so feinfühlig geschildert, dass man als Leserin oder Leser die emotionale Zerrissenheit hautnah miterlebt. Besonders mitreißend ist die Entwicklung der beiden Persönlichkeiten: Trotz ständiger Hindernisse und aus Angst vor weiterem Schmerz nähern sie sich zaghaft wieder an – jedoch nicht ohne entscheidende, manchmal liebevoll-unbequeme Impulse von außen.

Was dieses Buch besonders auszeichnet, ist die dichte Atmosphäre zwischen gemeinschaftlicher Freundschaft und der allmählich wieder entstehenden Liebe. Die vielen eindrucksvollen, bewegenden Momente menschlicher Begegnung erzählen von Nähe, Sehnsucht und dem vorsichtigen Wiederfinden von Vertrauen. Jes Schön fängt in stillen Beobachtungen und fein abgestimmten Dialogen ein, was uns alle in unserem Miteinander antreibt und manchmal auch bremst.

„Sweet Secrets – Im Schatten des Herzens“ vereint eine großartige Liebesgeschichte mit einer tiefgründigen sozialen Charakterstudie. Es sind nicht nur die großen Gefühle, sondern vor allem die leisen Zwischentöne, die dieses Buch zu einem bewegenden Leseerlebnis machen und lange nachhallen lassen.

Sehr gern empfehle ich dieses Buch weiter, es hat mir sehr intensive und berührende Lesemomente geschenkt.

Heidelinde Penndorf

(August 2025)









Mittwoch, 30. Juli 2025

⭐neue Leseempfehlung:⭐Im Spiegel - Prof. Gudrun Heyens



Kurzerzählungen: - IM SPIEGEL - ist ein fein komponierter Band, der alltägliche Begegnungen mit psychologischem Feingefühl und literarischer Prägnanz einfängt. Die Geschichten sind mal leichtfüßig, mal nachdenklich, immer aber originell und voller Lebenserfahrung. Frau Professor Heyens gelingt es, die Bandbreite menschlicher Charaktere und Befindlichkeiten authentisch zu schildern: Wir begegnen narzisstischen, depressiven, zwanghaften oder auch quirlig-hysterischen Figuren, die allesamt aus dem wahren Leben gegriffen scheinen.

Jede Geschichte bietet einen kleinen Spiegel der Gesellschaft, in dem wir uns selbst oder unsere Mitmenschen wiederzuerkennen glauben – mal mit einem Schmunzeln, mal mit nachdenklichem Innehalten. Die Sprache ist klar, dabei immer von subtilem Humor getragen.

IM SPIEGEL von Frau Professor Heyens ist eine kurzweilige, vielseitige Sammlung, die Lust auf mehr macht. Ein empfehlenswertes Buch für alle, die sich gern von Alltagsmomenten überraschen und bewegen lassen.

Heidelinde Penndorf

(Juli 2025)








Donnerstag, 17. Juli 2025

⭐neue Leseempfehlung:⭐ Jenseits der Trauer: Tödliche Vergangenheit - Christin Drawdy



Christin Drawdy nimmt den Leser mit auf eine beklemmende Reise in die Psyche eines Mannes dessen Charakter von narzisstischen und sadistischen Zügen geprägt ist. Der Protagonist steht dabei nicht für das klassische „Böse“ – vielmehr verkörpert er die zerstörerische maligne Kraft ungeheilter innerer Wunden.

Eine gebrochene Kindheit hat ihn geformt. Doch statt Heilung sucht er als Erwachsener Kontrolle. Statt Liebe kennt er nur Besitz. Für ihn sind Menschen keine Gegenüber, sondern Objekte – Dinge, die man beherrscht, manipuliert und im schlimmsten Fall zerstört.

Die Autorin versteht es meisterhaft, diese emotionale Kälte und Rücksichtslosigkeit greifbar zu machen. Ohne auf plakative Gewalt zurückzugreifen, entfaltet sich das eigentliche Grauen auf psychologischer Ebene: im subtilen Spiel der Manipulation, der allumfassenden Kontrolle, die der Protagonist über sein Umfeld ausübt. Man spürt seine Macht – leise, stark, aber unaufhaltsam.

Drawdy scheut nicht davor zurück, das Unbehagen beim Leser wachsen zu lassen. Die Atmosphäre des Romans ist düster, schwer und bedrückend. Und doch bleibt das Buch nicht bei der reinen Darstellung von Grausamkeit stehen. Zwischen all der Dunkelheit blitzen Fragen auf: Gibt es Hoffnung? Kann Liebe stärker sein als Machtgier, als emotionale, körperliche und sexuelle Gewalt?

„Jenseits der Trauer“ ist keine leichte Lektüre. Wer dieses Buch liest, erlebt nicht nur Sadismus und Narzissmus in ihrer zerstörerischen Wirkung, sondern versteht auch, wie tief solche Persönlichkeitszüge in das Leben anderer eingreifen. Und dennoch: Drawdy zeigt, dass selbst das kälteste Herz nicht völlig unantastbar bleibt.

Heidelinde Penndorf

(Juli 2025)











Sonntag, 13. Juli 2025

⭐neue Leseempfehlung:⭐ DubaiDorsch: Ein Fall für Moewe & Fish - Jörg Piesker



„DubaiDorsch – Ostseekrimi: Ein Fall für Möwe und Fish“ von Jörg Piesker ist ein vergnüglicher und spannender Küstenkrimi, der mit feinem Humor, originellen Figuren und einer authentischen Ostsee-Atmosphäre überzeugt. Das Ermittlerduo Möwe und Fish sorgt mit seinem eingespielten Zusammenspiel für unterhaltsame Dialoge und überraschende Wendungen, während die Handlung mit einer „Entführung, die keine ist“, zahlreichen Missverständnissen und Tätern bis in die höchsten Justizkreise für Spannung sorgt.

Besonders bemerkenswert ist der zeitgemäße Bezug zum aktuellen Hype um die Dubai-Schokolade – aufhellende, euphorische Stimulanzen in Lebensmitteln spielen eine augenzwinkernde Rolle im Plot und verleihen dem Buch einen modernen Touch.

Einfach großartig: Der Krimi verbindet Spannung, Humor und Zeitgeist zu einem unterhaltsamen Leseerlebnis, das sowohl Krimifans als auch Liebhaber norddeutscher Schauplätze begeistert. Piesker gelingt es, mit viel Lokalkolorit, Gesellschaftskritik und einer Prise Witz einen Krimi zu schreiben, der nicht nur unterhält, sondern auch zum Nachdenken anregt.

Heidelinde Penndorf

(Juli 2025)











Freitag, 11. Juli 2025

⭐neue Leseempfehlung:⭐Abenteuer Australien - Neuseeland: Ein Globetrotter in Down Under - Franz J. Bartel



Die Reisebeschreibung des Globetrotters Franz J. Bartels über Neuseeland und Australien aus dem Jahr 1976 ist ein außergewöhnliches Zeitdokument, das nicht nur durch seine spannenden Erlebnisse, sondern vor allem durch seine visuelle Kraft besticht. Das Buch ist äußerst reich bebildert – der Text tritt oft in den Hintergrund und lässt den zahlreichen Fotografien den Vortritt. Diese Bilder fangen die landschaftliche Vielfalt und Schönheit beider Länder auf eindrucksvolle Weise ein und machen die Lektüre zu einem visuellen Erlebnis.

Die wenigen, dafür umso prägnanteren Textpassagen begleiten die Leserinnen und Leser wie ein roter Faden durch die Reise: Sie berichten von Maori-Legenden, dampfenden Thermalquellen, Gletscherwanderungen, Fjorden, pulsierenden Metropolen und tierischen Begegnungen mit Koalas und Kängurus. Doch es sind die Fotos, die die Atmosphäre und das Gefühl des Unterwegsseins unmittelbar transportieren und die Schönheit von Neuseeland und Australien unmittelbar erfahrbar machen.

Wer Inspiration sucht oder einfach in die Traumlandschaften Down Unders eintauchen möchte, findet in diesem Buch eine gelungene Mischung aus persönlichen Eindrücken und visueller Pracht. Es ist weniger ein klassischer Reisebericht als vielmehr ein Bildband des Jahres 1976, der die Wunder zweier Länder in beeindruckenden Aufnahmen offenbart – und Lust macht, selbst auf Entdeckungsreise zu gehen.

Abschließend bleibt festzuhalten, dass sich in den vielen Jahren seit dieser Reise die Länder Neuseeland und Australien sicherlich stark verändert haben – doch die Faszination ihrer Landschaften und Kulturen bleibt ungebrochen

Heidelinde Penndorf

(Juli 2025)









Donnerstag, 10. Juli 2025

⭐neue Leseempfehlung:⭐Lindis und der verschwundene Honigtopf: Der Kinderkeltenkrimi - Band 1 - Viola Eigenbrodt



Im ersten Band dieses liebevoll erzählten Kinderkrimis begegnen wir dem aufgeweckten Lindis, der mit klarem Verstand und großem Herzen einem geheimnisvollen Fall auf den Grund geht. Der Honigtopf, ein begehrter Schatz im Dorf, ist plötzlich verschwunden – und Lindis lässt nicht locker, bis er zusammen mit seinen Freunden die Wahrheit ans Licht bringt.

Was dieses Buch so besonders macht, ist die gelungene Verbindung aus Geschichte und Abenteuer: Es vermittelt spielerisch Wissen über das Leben der Kelten, ohne belehrend zu wirken. Die Sprache ist kindgerecht und zugleich poetisch, die Figuren lebendig und sympathisch. Besonders Lindis wächst einem schnell ans Herz – eine starker Held, mit der sich viele Kinder identifizieren können. Der Spannungsbogen ist kindgerecht aufgebaut – gerade aufregend genug, um neugierig zu machen, aber niemals beängstigend. Manchmal habe ich geschmunzelt, weil die handelnden Kinder des Buchs ab und an ein neuzeitliches Wort verwendet haben – aber es passt irgendwie.

Fazit:

„Lindis und der verschwundene Honigtopf“ ist mehr als nur ein Kinderkrimi – es ist ein zauberhaftes Abenteuer, das Lust auf Geschichte macht und den Auftakt zu einer hoffentlich langen Reihe kluger, herzerwärmender Ermittlungen bildet. Ein ideales Buch zum Vorlesen oder für geübte junge Leserinnen und Leser – und ein Schatz in jedem Kinderbuchregal.

Heidelinde Penndorf

(Juli 2025)