Der Autor hat mich mit seinem sensiblen, feinfühligen Schreibstil an die Hand genommen und mir Ray vorgestellt. Ray erzählte mir seine sehr ereignisreiche Lebensgeschichte, angefüllt mit Brüchen, Jugenderlebnissen, seiner ersten Liebe und er sprach auch über seine Frau sowie seinen Kindern und Schwiegerkindern. Mir wurde bewusst, dass Ray meist in der Vergangenheit lebt und das Gegenwärtige nur noch selten und oft verschwommen oder vergangenheitsgefärbt wahrnimmt.
Eindringlich und traurig zugleich erfuhr ich, dass er nicht wusste, wie ihm geschah. Seine Anstrengung, sich zu erinnern, welches Jahr, welchen Tag er gerade erlebte – einfach herzzerreißend. Spürbar war auch seine Wut auf sich selbst und andere, wenn er es nicht schaffte, seine Unsicherheit, seine Resignation im Allgemeinen und seinen Widerstand auch gegen die liebevolle Familienbetreuung zu überwinden.
Sehr bewegend war es für mich, als sein Schwiegersohn ihn zum Grab seiner Frau führte und ihm plötzlich einiges bewusst wurde, was für ihn im Nebel versunken war. Er nahm innerlich Abschied von seinem Leben – dankbar, bald seine Frau wiederzusehen.
Ray steht für so viele Menschen, die an Alzheimer erkrankt sind. Ein Thema, welches nachdenklich stimmt. Auf sehr feine, zwischenmenschlich empathische Schreibweise hat es der Autor verstanden, es in den Mittelpunkt zu rücken. Danke dafür!
Chapeau Thomas Tippner
Warum der Titel des Buchs einen Frauennamen trägt, erfahren Sie, wenn Sie das Buch lesen. Gern empfehle ich die sensible Lektüre weiter, es ist lohnend, sich in dieser Form mit dem Thema Alzheimer auseinanderzusetzen.
Heidelinde Penndorf
(Juni 2023)
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