Christine Kaysers ››Im Auf und Ab des Lebens‹‹ trägt autobiografische Züge. Inhaltlich hat mich vieles sehr bewegt, manches ziemlich erschüttert, sodass ich für einige Stunden die Lektüre beiseite legte. Es ist ein Buch, welches sich nicht schnell wegliest, weil vieles danach ruft, nochmals gelesen zu werden, um die Tragweite dessen zu begreifen und zu verinnerlichen und weil auch vieles zwischen den Zeilen steht.
Zauberschön finde ich die bildhaft eindrucksvollen Naturbeschreibungen, die sie schildert, ebenso ihre Gedichte und Aphorismen – mit alldem malt sie der Leserschaft wundervolle Bilder.
Es sind episodenhafte Kurzgeschichten in der Ich-Form und auch Begebenheiten diverser Personen ihres sozialen Umfeldes, die das Buch so stark machen. Erschüttert haben mich die verschiedenen Schicksale, die sie im Buch schildert, die Härte und Gewalt gegenüber Frauen und Kindern, die da zu lesen sind und die Hinnahme dessen, sowie die spürbare Lebensmüdigkeit in mancherlei Situationsbeschreibungen. Es ist irgendwie auch eine kleine soziale Milieustudie, aber nicht nur, sondern auch die Vielzahl gesammelter Eindrücke unterschiedlichster Lebensbedingungen in der damaligen DDR. Auch das einschneidende Erlebnis des Mauerfalls und die damit verbundenen privaten Veränderungen spielt eine beachtliche Rolle. Manchmal schimmert da ein bissel Sehnsucht durch. Aber eben nur manchmal.
Richtig spürbar ist die schwebende Traurigkeit, ab und an auch die Fassungslosigkeit und auch Verwunderung, dessen, was ihr und anderen in bestimmten Situationen geschah. Spürbar ist aber auch die Liebe zum Leben und die Liebe zu ihrer Familie und ihres Mannes. Christine Kayser zeigt uns tiefe Einblicke ihrer persönlichen Vergangenheit, das erfordert Courage. Es ist ein beeindruckendes, emotionales und mutiges Buch, eines dessen Inhalt lange nachwirkt und Bilder in den Kopf zeichnet.
Ich empfehle das Buch der Leserschaft gerne weiter.
Heidelinde Penndorf
(19.01.2020)
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen