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Freitag, 31. Januar 2020

⭐neue Leseempfehlung⭐: Claire traut sich - Verena Dahms


Die Protagonisten haben alle so ihre Macken, sind absolut nicht einfach. Zwischenmenschlich schwingen da die unterschiedlichsten Gefühlstöne hin und her. Jeder von ihnen hat seinen eigenen Lebensrucksack zu tragen. Das macht es manchmal schwierig, aus dem gewohnten Trampelpfad herauszutreten und ein paar neue Schritte zu versuchen. Oft hilft da nur ein kleiner Sturm, der die Luft reinigt und manchmal auch nur eine Hand, die sich dem Gegenüber entgegenstreckt. Es menschelt in der Story und doch ist sie voller beschwingter Leichtigkeit,eben rasante turbulente Tanzschritte des Lebens. Und ganz wichtiges Fazit: Echte Freunde sind da füreinander, in guten und in schlechten Zeiten und dann erst recht.

Ich habe oft geschmunzelt und gelacht beim Lesen, mich so richtig gut unterhalten. Das liegt auch an dem lebendigen Schreibstil der Autorin, die Situationskomik der Story ist einfach bravourös, die charismatischen Charaktere harmonieren sehr gut miteinander – insgesamt eine runde Story.

Ich empfehle das Buch sehr gerne weiter, es bringt Heiterkeit ins Leseleben.

Heidelinde Penndorf

(31.01.2020)






Mittwoch, 29. Januar 2020

⭐neue Leseempfehlung⭐: Der Tod der schwarzen Schwäne - Fiona Limar



Schon allein das Grundthema des Thrillers ist interessant und weckte zusammen mit dem faszinierend schönen Cover meine Neugier auf die Story. Und ich wurde nicht enttäuscht. 

Eindrucksvoll schildert Fiona Limar im Laufe der Handlung, warum grade junge, oft in sich instabile Menschen, der Anziehungskraft dunkler melancho-lischer Lebensarten/Subkulturen/ erliegen. Endlich irgendwie dazu gehören zu einer Gruppe, endlich anerkannt sein. Und deshalb sind sie auch willig, sich bestimmen Ritualen zu unterwerfen und sich unterzuordnen. Das ist ja auch in Ordnung, solange es einvernehmlich geschieht. Doch dann geschehen zwei mysteriöse Morde und plötzlich ist alles anders. 

Die Ermittlungsarbeiten gestalten sich kompliziert, zumal zwei Mitglieder der sympathischen brandenburgischen Mordkommission persönlich involviert sind. 

Die Autorin spielt auch in diesem Thriller geschickt mit ihren Lesern, legt falsche Fährten, gibt Hinweise auf den potenziellen Täter, die auf fast alle Verdächtigen passen. Sie sorgt damit für eine überaus spannende Story, welche die Leserschaft bis zum Schluss fesselt und deren Auflösung in Kombination mit dem egomanen kalten Handlungshintergrund, mich völlig überraschte. 

Ich empfehle das Buch sehr gerne weiter. Das Grundthema des Buchs ist gut recherchiert, die handelnden Figuren sind durchweg lebendig gezeichnet. Die Handlung ist abwechslungsreich, packend, in sich schlüssig und wirklich gut gelungen. Ein richtiger Limar Thriller, düster, geheimnisvoll und spannend bis zur letzten Seite. 

Heidelinde Penndorf 

(29.01.2020)









Freitag, 24. Januar 2020

⭐neue Leseempfehlung⭐: KOPFLOS IM KURHOTEL: Regionalkrimi aus Österreich - Christina Unger



Gekonnt verknüpft die Autorin in ihrem neuen österreichischen Regionalkrimi Spannung und Humor miteinander. Sie versteht es, ein wirres Knäuel von feinen Fäden zu ziehen, die sich erst am Ende des Romans entwirren. Dazwischen punktet die Handlung inhaltlich mit lustig-nachdenklichen Charakterstudien der verschiedenen Protagonisten. Beschreibt deren unausgesprochenen Wünsche und Träume, ihre individuellen Verfehlungen und ihre zwischenmenschlichen Abhängigkeiten. So entstehen im Laufe der Handlung angereicherte konfliktgeschwängerte Situationen, manchmal total witzig, manchmal interpersonell peinlich, manchmal berührend und immer spannend. Am Ende des Krimis gibt es ein psychologisch sehr dichtes Täterprofil und der Serienmörder wird gestellt, außerdem erwartet die Leserschaft noch das humorige Erlebnis, welches Opa Schneider mit seinem Teufelsgeschenk erfährt.

Ich empfehle das Buch sehr gerne weiter, Protagonisten und Antagonisten sind charakterlich gut gezeichnet, die verschiedensten Situationen und Handlungsstränge sehr abwechslungsreich, illustrativ und lebensnah gestaltet, insgesamt ein unterhaltsames Leseerlebnis.

Heidelinde Penndorf

(23.01.2020)





Sonntag, 19. Januar 2020

⭐neue Leseempfehlung⭐: Im Auf und Ab des Lebens: Erzählungen und Geschichten, die das Leben schrieb - Christine Kayser



Christine Kaysers ››Im Auf und Ab des Lebens‹‹ trägt autobiografische Züge. Inhaltlich hat mich vieles sehr bewegt, manches ziemlich erschüttert, sodass ich für einige Stunden die Lektüre beiseite legte. Es ist ein Buch, welches sich nicht schnell wegliest, weil vieles danach ruft, nochmals gelesen zu werden, um die Tragweite dessen zu begreifen und zu verinnerlichen und weil auch vieles zwischen den Zeilen steht.

Zauberschön finde ich die bildhaft eindrucksvollen Naturbeschreibungen, die sie schildert, ebenso ihre Gedichte und Aphorismen – mit alldem malt sie der Leserschaft wundervolle Bilder.

Es sind episodenhafte Kurzgeschichten in der Ich-Form und auch Begebenheiten diverser Personen ihres sozialen Umfeldes, die das Buch so stark machen. Erschüttert haben mich die verschiedenen Schicksale, die sie im Buch schildert, die Härte und Gewalt gegenüber Frauen und Kindern, die da zu lesen sind und die Hinnahme dessen, sowie die spürbare Lebensmüdigkeit in mancherlei Situationsbeschreibungen. Es ist irgendwie auch eine kleine soziale Milieustudie, aber nicht nur, sondern auch die Vielzahl gesammelter Eindrücke unterschiedlichster Lebensbedingungen in der damaligen DDR. Auch das einschneidende Erlebnis des Mauerfalls und die damit verbundenen privaten Veränderungen spielt eine beachtliche Rolle. Manchmal schimmert da ein bissel Sehnsucht durch. Aber eben nur manchmal.

Richtig spürbar ist die schwebende Traurigkeit, ab und an auch die Fassungslosigkeit und auch Verwunderung, dessen, was ihr und anderen in bestimmten Situationen geschah. Spürbar ist aber auch die Liebe zum Leben und die Liebe zu ihrer Familie und ihres Mannes. Christine Kayser zeigt uns tiefe Einblicke ihrer persönlichen Vergangenheit, das erfordert Courage. Es ist ein beeindruckendes, emotionales und mutiges Buch, eines dessen Inhalt lange nachwirkt und Bilder in den Kopf zeichnet.

Ich empfehle das Buch der Leserschaft gerne weiter.

Heidelinde Penndorf

(19.01.2020)







Samstag, 18. Januar 2020

⭐neue Leseempfehlung⭐: Himmel am Hemmelsdorfer See - Heidemarie Pläschke



Es ist ein leises Buch, eines was mich sehr berührt hat, mit seiner einfachen Sprache und seinen feinen Landschafts- und Gebäude-Beschreibungen, untermalt mit vielen Bildern der Vergangenheit. Insbesondere ist es auch die Geschichte der fiktiven Familie Brösig, stellvertretend für viele Menschen, die zwischen 1930 und 1960 im östlichen Schleswig-Holstein, in der Nähe des Timmendorfer- Strandes lebten. Es zeigt die enge Verbundenheit mit ihrer Heimat und auch die zwischenmenschliche Nähe, die man oft in geschichtlich stürmischen Zeiten miteinander entwickelt. Eine kleine Allianz der Menschlichkeit, der gegenseitigen Hilfeleistungen und des Zueinanderstehens, die da fest verankert war – das schloss auch die Besitzerin des Schlosses Warnsdorf, Elizabeth von Rumohr, mit ein. Da galt: Mir geht es gut, wenn es meinen Bediensteten und Landarbeitern und deren Familien auch gut geht.

Die Autorin beschreibt anschaulich viele Lebenssituationen der damaligen Zeit, zeigt auf, wie einfach die Menschen damals lebten. Toilette ohne Wasserspülung im Hof, Baden für alle in der großen Zinkbadewanne, auch dass jedes Familienmitglied ab einem bestimmten Alter seinen Beitrag zum Lebensunterhalt leistete. Das Leben der Familie Brösig, welches Heidemarie Pläschke beschreibt, war oft turbulent, manchmal traurig, dann wieder lustig, auch finanziell oft am Limit, doch die familiäre Stabilität und die Liebe immer spürbar. Nachbarschaftlicher Zusammenhalt wurde großgeschrieben.

Zwischen den Zeilen des Romans erfuhr ich die Liebe und die Heimatverbundenheit der Autorin, die sich durch das ganze Buch zieht.

Ich empfehle das Buch der Autorin sehr gerne weiter. Es ist ein Roman, den es lohnt zu lesen, wie es damals war, wie einfach unsere Großeltern gelebt haben. Gerade in der heutigen, schnelllebigen und übersättigten Konsumgesellschaft, ist es wichtig genau das zu wissen. Leben geht auch, ohne den ganzen Luxus und der Bequemlichkeit, die wir heute haben – die Lebendigkeit miteinander und untereinander ist eine andere gewesen. Die sozialen Werte wie Zusammenhalt, Freundschaft, Kameradschaft, Achtung und Wertschätzung hatten einen höheren Stellenwert. Eigentlich müssen wir da wieder hin. 

Heidelinde Penndorf

(19.01. 2020)






Freitag, 17. Januar 2020

⭐neue Leseempfehlung⭐: Ich. Und mein Schutzengel - Joachim Hausen



Das Science-Fiction-Buch –Thema Klimawandel – lässt mich ziemlich zwiegespalten zurück.

Die Idee des Buchs find ich gut, auch der Anfang liest sich interessant, doch je tiefer ich in die Handlung einstieg, umso bizarrer entwickelte sie sich. Die Handlung schockt in weiten Teilen. Fast zwei Drittel der Handlung hat dystopische Züge, in der Mitte des Buchs ist die Handlung geprägt durch kannibalistische Exzesse der Aliens, die gerne Menschenfleisch verspeisen und außerdem den Klimawandel unseres Planeten mit Raffinesse beschleunigen. Dazu bedienen sie sich der Menschen, die willig sind und die dafür als Belohnung die Verzögerung des Altersprozesses erfahren und auch mit ungewöhnlichem Sex belohnt werden.

Kaum einer von ihnen blickt durch, dass da geopolitische Interessen dahinterstehen, die das Ende der Menschheit bedeuten würde. Der Ich-Erzähler durchschaut sie und wird zum strahlenden Superheld, rettet fast im Alleingang die Menschheit vor dem Untergang.

Im letzten Drittel des Buchs erfährt die Leserschaft das genaue Gegenteil der bisherigen Handlung – extraterrestrische Bewohner eines anderen Planeten, die die Menschheit mit ihren wissenschaftlichen Errungenschaften beschenkt, die Völker sich vermischen, der Klimawandel gestoppt wird und der Ich-Erzähler wiederum strahlt und die ganze Welt zieht friedlich vereint an einem Strang.

Die Charaktere haben mir zu wenig Tiefe. Das Thema Klimawandel kommt zu kurz, steht eigentlich nicht richtig Mittelpunkt. Der Schreibstil ist prägnant und im aktiven Schreibstil gehalten.

Und doch konnte ich mit dem Buch nicht richtig warm werden. Machen Sie sich selbst ein Bild und lesen es. Ich empfehle das Buch gerne allen eingeschworenen SF -Fans.

Heidelinde Penndorf

(17.01.2020)






Freitag, 10. Januar 2020

⭐neue Leseempfehlung⭐: Rebentod: Mord im Bacherer Weinberg. Ein Heimatkrimi aus Bayern - Martina Schmid



Ein gelungener zünftiger bayrischer Heimatkrimi. Die Bayern mögen mir es verzeihen, doch ich finde ihren Dialekt oft witzig und er hat mich auch hier in den verschiedensten Handlungssituationen schmunzeln lassen – gut das Martina Schmid ein Glossar angehängt hat, wo ich ab und an nachschlagen konnte, Der Kommissar und seine Tante sind zwei richtige Originale und so manche zwischenmenschlichen Situationsbeschreibungen der beiden haben mich zum Lachen gebracht. Martina Schmid lenkt sehr geschickt den Blickpunkt der Leser immer wieder auf das Lokalkolorit des Ortes, in welcher das Verbrechen geschah und weg vom potentiellen Täterkreis. Die Situation in welcher Hinterdobler ein Date mit einer Frau aus einem Internetportal hat, ist echt sehr amüsant. Ja und zwischen all dem dem Durcheinander seines Soziallebens kreist er akribisch den Täterkreis ein und stellt zum Schluss des Buchs den Mörder - wer der Täter ist, hat auch mich sehr überrascht. 

Gut gelungen und ich empfehle das Buch sehr gerne an alle Leserinnen und Leser weiter, die humorige Bayernkrimis lieben.

Heidelinde Penndorf

(10.01.2020)





Dienstag, 7. Januar 2020

⭐neue Leseempfehlung⭐: Mit Lampenfieber und Musik - Heike Sonn



Tessas Leben wurde immer gelenkt, ihre eigenen Wünsche, ihr eigener Wille unterdrückt – von ihrer Mutter und später ihrem Ehemann. Ihr eigenes Selbst spielte keine Rolle. Jeder der Genannten wollte mit ihr und durch sie, ihre eigenen Lebensvorstellungen verwirklichen. Und so kam es, wie es kommen musste – Tessas eigenes Selbst wankte wie ein Blatt im Wind und sie ging immer den Weg des geringsten Widerstands und fügte sich. Bis zu dem denkwürdigen Tag, an welchem sie sich von ihrem Mann trennte.

Nun stand sie da, nicht gewohnt für sich selbst zu entscheiden, hing außerdem zu oft in der Vergangenheit fest und machte dann einen entscheidenden Fehler. Sie programmierte ihr Unterbewusstsein mit neuen Glaubenssätzen, die sich vehement und fest in ihr verankerten und Tessas neuen Lebens sehr holprig machten, manchmal sogar ausbremsten.

Es kam immer öfter zu inneren Konflikten und falschen Entscheidungen. Die junge Frau war sich ihrer selbst so unsicher, dass sie dem Glück davonlaufen wollte, als es ihr urplötzlich vor die Füße purzelte und sich im Nachhinein als professionelle singende Großfamilie entpuppte. Doch sie rechnete nicht mit der zwischenmenschlichen Liebe, Wärme und Hartnäckigkeit aller Familienmitglieder, die ihr immer wieder die Hand reichten. Inga, ihre neue Freundin stupste sie unverblümt und rigoros mit der Nase darauf, dass immer zwei daran schuld sind, was einem selbst geschieht – einer der es macht und einer der das alles mit sich machen lässt. Noch ist Tessa zu stolz, um sich einzugestehen, dass Inga recht hat.

Und als Tessa der Liebe begegnet, will sie fliehen und nur ein kleines großes Wunder führt sie endlich zur Liebe und zum Glück.

Ich empfehle das Buch sehr gerne weiter. Die Charaktere sind bunt, sehr lebendig und charismatisch gezeichnet, es wird nie langweilig mit ihnen. Es ist ein bemerkenswert rasanter Unterhaltungsroman, mit all den Turbulenzen, die eine Großfamilie so mit sich bringen, auch voller drolliger, humorvoller Szenen, die mich oft zum Lachen brachten und einer beachtlichen psychologischen Tiefe, die mir Tränen entlockten und zum Nachdenken anregen.

Ein wundervoller Debütroman. Chapeau Heike Sonn!

Heidelinde Penndorf

(07.01.2020)






Sonntag, 5. Januar 2020

⭐ neue Leseempfehlung ⭐: All die verwirrten Männer: Ein rosa Flamingo in Hamburg - Reimer Boy Eilers



Guntram, ein introvertierter Junggeselle, hat es absolut nicht leicht. Er ist ein Frauenversteher aus der Ferne, führt stundenlange Telefongespräche mit Roswitha. Doch wenn es in der realen Welt darauf ankommt, bleibt er stumm, kann nicht mitreden und kneift, wenn es zur Sache geht. Er weicht diversen Themen einfach aus und fühlt sich in Gesellschaft emanzipierter Frauen, die kein Blatt vor den Mund nehmen, zunehmend unwohl. Da staunt er lieber für sich alleine unter der Dusche, was Mann so alles kann.

Er lechzt nach Streicheleinheiten, nach Anerkennung im Beruf und als Mann und beneidet im Stillen seine männlichen Kollegen und ehemaligen Schulkameraden, die locker vom Hocker Kontakte knüpfen und leichter durchs Leben sausen. Doch am Ende des Buchs passiert es – anfangs sieht es so aus, als wenn unser Held es mit seiner Art versaut. Doch Babsi, einmal die Initiative ergriffen, hält durch. Der Guntram wird lockerer und wächst über sich selbst hinaus. Ein Schritt hin zur flauschigen rosaroten Kuschelliebe ist gemacht, weil er plötzlich auftaut und es ihm wohltut, dass seine Babsi ziemlich forsch und unverblümt rüberkommt. Doch ob er alle Schritte mit ihr gehen wird, bleibt offen.

Ein Wochenendmonolog den Guntram hält, auf eine besondere Art witzig, doch auch die Einsamkeit, die Traurigkeit und die Sehnsucht nach der einzig richtigen Frau sind spürbar – diese Vielfalt und Tiefe hat mich auch etwas ausgesöhnt, mit dem umständlichen Slang der Hamburger 80er Jahre, der nicht so ganz meins ist.

Vielleicht gar nicht so verkehrt, wenn Frau weiß, wie Junggesellen ticken, was sie so denken und fühlen – ein kleiner Einblick in das Seelenleben der Männer und ihre Fantasiewelt, die sie sich zusammen träumen und vielleicht auch so wünschen.

Heidelinde Penndorf

(06.01.2020)



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⭐ Januar 2020 - neue Lesempfehlung ⭐: Mörderischer Morgen: Kanada-Krimi - Bernadette Calonego



Bernadette Calonegos Krimi erzählt eine spannungsgeladene Geschichte, die mehr ist, als nur ein Krimi ist. Die Autorin führt uns in ihre zweite Heimat Kanada und dort in die Provinz British Columbia. Während der Ermittlungsarbeiten werden alle Bewohner der kleinen Siedlung unter die Lupe genommen. Dadurch erfährt die Leserschaft, in welchen Bereichen des zwischenmenschlichen, sozialen Miteinanders, Brennpunkte schon lange schwelen.

Da geht es um die Frage der ungleichen Verteilung wirtschaftlicher und sozialer Ressourcen, auch um die Verteilung und Verteidigung des Territoriums und um beschnittene Rechte der indigenen Ureinwohner Kanadas.

Und es geht um Umweltverschmutzung, illegale Trophäenjagden, um Wilderei, um die ›Hunting Regulation‹ – die Outfitter Lizenz für geführte Jagden, um verlorene Arbeitsplätze und verlorene wirtschaftliche Selbstständigkeiten und vieles mehr.

Die Luft brennt in der kleinen Siedlung und explodiert. Und dann geschieht ein Mord – eine ganze Familie wird ausgelöscht – die Spekulationen beginnen – jeder verdächtigt jeden, die Gerüchteküche kocht über.

Auch die Psyche der Hauptprotagonistin und Rechtsanwältin Tessa Griffins wird tiefergehend beleuchtet. Und die Leserschaft erfährt, wie es sich für sie anfühlte, als ihre Eltern immer mehr Pflegekindern eine Heimat gaben, wie sie in ihrer Kindheit und Jugend oft um die Anerkennung von Vater und Mutter ringen musste und welche Auswirkungen dies auf ihr Leben nahm. Und es geht um trennende Aspekte einer Liebe zwischen zwei Menschen unterschiedlicher Kulturen.

Ich empfehle das Buch den Leserinnen und Lesern sehr gerne weiter. Bernadette Calonego vermag es, mit ihrer Schreibweise Bilder in den Kopf zu malen, bietet der Leserschaft eine geniale Mischung aus Spannung und psychologischer Dichte. Sie zeichnet charismatische Protagonisten und vermittelt viel an Hintergrundwissen. Gekonnt legt die Autorin falsche Spuren, welche die Leser in die Irre führen und lüftet das Geheimnis um den Familienmord, erst auf den letzten Seiten des Buchs.

Heidelinde Penndorf

(05.01.2020)





Samstag, 4. Januar 2020

⭐ Januar 2020 - neue Lesempfehlung ⭐: Schlaflos in Afrika: 6000 Kilometer auf Krücken durch Afrika - Christina Unger



Ein sehr spannendes Buch, eines, welches in vielen zwischenmenschlichen Bereichen nahezu erschüttert, eines welches betroffenen macht, abenteuerlich rüberkommt und mich sehr bewegt hat.

Die Autorin begleitete zusammen mit einem Freund den gehbehinderten John Barrymore Eustice, auf seinem Gewaltmarsch von 6000 km quer durch Afrika. Sein Ziel war es, mit dieser Aktion, auf die fatale Situation behinderter Menschen in diesem Land aufmerksam zu machen, ihnen eine Lobby zu schaffen und Spendengelder für sie zu sammeln.

Es ist Christina Ungers ganz eigener autobiografischer achtmonatiger Zeitabschnitt und manchmal eine kleine Hölle, in der sie gefangen schien.

Oft werden Menschen durch solche Erlebnisse zusammengeschweißt, doch die Autorin schildert in ihrem Buch dramatisch das genaue Gegenteil. Alle Beteiligten kamen an ihre persönlichen Grenzen, physisch und psychisch. In vielen Bereichen des zwischenmenschlichen Zusammenseins und Erlebens waren zahlreiche Erlebnisse zermürbend. Manchmal war es auch ein Aufgeben der eignen Persönlichkeit, um den Sinn und Zweck der Aktion und Barry Eustice, auf dem Weg zu seinem Ziel, aufopfernd zu dienen, ja sein eigenes Ich völlig zu vernachlässigen.

Verdammt gefährlich, was da geschah in dieser Zeit – ganz nahe am eignen Abgrund standen Christina Unger und der andere Wegbegleiter, aber auch Barry Eustice war am Ende seines Gewaltmarsches, ein anderer geworden.

Beindruckend wie bildhaft die mutige Autorin die sozialen Verhältnisse und Gegensätze in Afrika schildert. Das weiße Establishment in Afrika, mit allem erdenklichen Luxus und Komfort, geschützt von hohen Mauern. Ihnen steht genügend ›schwarzes‹ Personal zur Verfügung, welches den Schutz garantiert und sie bedient – und draußen in der realen Welt Afrikas, die greifbare Armut …

Spendengelder und Sachspenden kommen meist nur dann an die richtigen Orte und Stellen, wenn man sie selbst hinbringt, sonst versickern sie in mysteriösen Quellen. Ausgenommen die Gelder des Lions Club, womit einzelne Projekte in Gang gebracht und gefördert werden. Afrika, ein ausgebeutetes Land. Europa hat die wertvollen Bodenschätze Afrikas, ihre Ressourcen, jahrzehntelang zu Niedrigstpreisen bezogen und die Arbeiter dort nur mit einem Hungerlohn abgespeist. Wen wundert es, wenn viele Afrikaner auswandern, um im reichen Europa besser leben zu können.

Ich empfehle das Buch sehr gerne weiter, auch eines, welches man gelesen haben sollte. Der autobiografischer Zeitabschnitt der Autorin ist beeindruckend, ihr Schreibstil überaus lebendig, alle Charaktere sind überzeugend und jegliche Situationen bemerkenswert bildhaft dargestellt.

Chapeau Christina Unger!

Heidelinde Penndorf

(04.01.2020)







Freitag, 3. Januar 2020

⭐ Januar 2020 - neue Lesempfehlung ⭐: Angelicas Wunderwelt: Vom Universum berührt - Wilfried Hajek



››Angelicas Wunderwelt: Vom Universum berührt‹‹, hat mich im Herzen berührt. Es ist ein faszinierendes Thema, mit einer interessanten, durchweg evidenten Handlung, vielen magischen Momenten und einem AHA-Effekt. Ich habe geweint, gelacht, war amüsiert und hab mich gespiegelt gesehen. Die Handlung um Angelicas Wunderwelt ist magisch, hat mich bezaubert, mich hineingezogen. Ich habe ringsum alles ausgeblendet, auch die Hausarbeit, denn das Buch wollte einfach gelesen werden, und zwar hintereinander weg.

Dem Autor ist es richtig gut gelungen, eine interessante Erlebnis-Atmosphäre zu schaffen. Die Geschichte um die Abiturientin Angelica kommt so lebendig und abwechslungsreich daher, dass es auf mich wirkte, als habe ich Angelica ein Stück des Wegs begleitet. Das Kopfkino, welches mir Wilfried Hajek mit seiner Story zeichnete, ist einmalig bunt, schillernd und lebendig – oft sah ich mich auch selbst. Die Bilder im Buch sind sehr inspirierend und untermalen das Ganze wunderbar. 

Einfach grandios, diese Geschichte, die der Autor in seinem Debütroman erzählt. Er hat das Universum geistig personalisiert. Die Story vereint Einsteins Theorien mit dem Gesetz der Resonanz (Gesetz der Anziehung), die Denkansätze Roger Nelsons klingen an, dass wir Menschen, alle durch unser Bewusstsein miteinander verbunden. Zwischen den Zeilen finde ich auch so manche buddhistische Weisheit wieder. Kein Wunder, zielt doch alles in die gleiche Richtung. Was definiert uns eigentlich, was macht uns zu den Menschen, die wir sind? Fragen über Fragen, die die junge Abiturientin sich stellt. Es ist die Suche nach unserem eigenen Ich und wie wir den Weg zu uns finden. Es ist die Akzeptanz unseres Selbst, die Such nach Selbstliebe, die das Buch ausmachen. Es ist die Anerkennung, dass wir eins sind mit dem Universum, ein kleiner Teil von ihm sind. Und wir erfahren, was in uns passiert, wenn wir anfangen positiv zu denken. Wir können nach dem langen Weg der Erkenntnis alle wir selbst sein, trotz unserer Gene und Konditionierung, die wir mitbekommen haben. Wir müssen uns nur auf den Weg machen, uns selbst zu suchen und zu definieren. Leicht ist das nicht, aber für jeden machbar. 

Ich empfehle das Buch sehr gerne weiter – man sollte es eigentlich gelesen haben, um das alles zu verinnerlichen, zu verstehen und zu leben. Lesen sie das Buch, denn es birgt einen Schatz. Auf die Fortsetzung, die im Februar erscheinen soll, freue ich mich, bin neugierig, wie Angelica ihren Lebensweg neu gestalten wird und auf die Resonanz des Universums an sich.

Chapeau Wilfried Hajek – einfach genial!

Heidelinde Penndorf

(03.01.2020)