Ein Klassiker fürs Wartezimmer – kurzweilig, amüsant und humorvoll, gespickt mit einer guten Portion Ernsthaftigkeit, die nachdenklich macht und zur Selbsterkenntnis führt. Martine Lestrat zwischen ihrer Heimat Frankreich und ihrer Wahlheimat Deutschland, in welcher sie nun schon länger lebt, als in Frankreich – ankommen und heimisch werden. Gar nicht so einfach, in unserem Land und das liegt nicht nur allein an der Sprache. Es sind auch die unterschiedlichen Gewohnheiten, Kulturen, Sichtweisen und auch das zwischenmenschliche Miteinander des Verstehens – Barrieren im Kopf. Oft urteilt man über eine Nation und das meist nicht durch eigenes Erleben, sondern vom Hörensagen her, und vergisst das individuelle Selbst eines Menschen.
Taktvoll und charmant spiegelt die Autorin das Verhalten verschiedener Sachverhalte ihres Privat- und Berufslebens in Deutschland, unter anderem auch das Verhalten der Mitarbeiter einiger Ämter. Da schämt man sich manchmal schon fremd. Noch eines hat mich ins Grübeln gebracht: Die Mauer in den Köpfen der Menschen beider Länder – errichtet durch die mörderischen Ereignisse beider Weltkriege – wann wird die endlich fallen?
Und doch habe ich oft laut gelacht – im Wartezimmer meines Hausarztes – denn Lestrat hat es vermocht, ihre Erlebnisse mit uns, den deutschen Mitbürgern, sehr pointiert, in heiterer Weise niederzuschreiben. Auch einige Bonmot’s sind zu finden – einfach köstliche Unterhaltung.
Ich empfehle das kleine Buch sehr gern weiter - eben weil es uns auf beeindruckende, lebendige Manier, in den Spiegel schauen lässt und uns zur Selbsterkenntnis bringt.
Heidelinde Penndorf
(21.08.2019)
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen