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Samstag, 22. September 2018

*Neue Leseempfehlung*: Hungersacker: Gustl Bayers erster Fall - Ostbayernkrimi - Martina Schmid



Gut gelungen ist der bayrische Heimatroman. Die Autorin beschreibt das Zeitkollorit der 60ger bis 80ger Jahre sehr anschaulich, zeigt auf, wie beschwerlich es damals war, einen großen Hof zu bewirtschaften und den Landwirtschaftsbetrieb am Laufen zu halten, gaben die kargen Böden ja nicht viel her. Die Leserschaft erlebt eine interessante Geschichte über das funktionierende, in großen Zügen menschliche Miteinander der kleinen Gemeinschaft auf dem Hof, weit ab von der nächsten Ortschaft.

Doch dann heiratet der Jungbauer und alles ändert sich. Die Liebe zerbricht an den Herausforderungen des Lebens, Kinderlosigkeit, ein schwerwiegender Unfall des Jungbauern, aufkommende Eifersucht, Hass und Existenzangst sorgen beiderseits für eine tagtägliche psychische Überforderung – die innere Zerrissenheit der Protagonisten, wird für die Leserschaft hautnah sichtbar – gut gezeichnet von der Autorin. Das Ganze mündet in einer grausigen Tragödie, für die ein Unschuldiger zur Verantwortung gezogen wird.

Doch das Leben auf dem Bauernhof geht weiter … anders wie bisher und auch nicht glücklicher, denn die Tragödie hinterlässt tiefe Spuren. Daran ändert auch das einziehende Kinderlachen auf dem Hof nichts. Mehrere Seelen kommen nicht zur Ruhe – statt Frieden herrscht Unruhe – und das 19 Jahre lang – schwer zu ertragen für alle.

Es ist fast wie eine Erlösung, als die ehemalige Magd, kurz vor ihrem Tod, endlich Licht in die damalige Tragödie bringt, somit einen Unschuldigen im Nachhinein entlastet und dafür sorgt, dass das grausige Verbrechen restlos aufgeklärt wird.

Ein Heimatroman mit einem kleinen Hauch John Knittel, wirklich spannend und lebendig geschrieben. Aufgelockert wird die Story durch amüsante Bauernregeln am Ende der einzelnen Kapitel. Es lohnt, das Buch zu lesen.

Heidelinde Penndorf