Leichte Unterhaltungslektüre dachte ich – doch dem ist nicht so. Steigt man tief in die Handlung des Buchs und das Leben der Protagonisten ein, ist es viel mehr.
Die Autorin beleuchtet das Thema Angst/Lebensangst/Bindungsangst, sehr facettenreich.
Und immer wieder spielen falsche Konditionierungen im Kindes-und Jugendalter, ein instabiles Umfeld und prägnante selbst getroffene Entscheidungen der Protagonisten, die sich auf das weitere Leben psychisch auswirken, eine tragende Rolle.
Es geht ums Leben lernen – ein Leben lang – immer wieder neu. Hinfallen, stolpern, aufstehen, lernen glücklich und zufrieden zu sein, so wie es grad ist – es geht ums erkennen, dass es nicht auf die äußeren, sondern auf die inneren Umstände ankommt, ob wir glücklich sind.
Es geht ums aufeinander zugehen, des sich Erkennens und des sich Annehmens, um Respekt, Achtung, Selbstliebe und um die zwischenmenschliche Liebe und auch darum, dass wir lieben, was wir tun. Es geht in der Handlung auch darum, dass wir sehr oft in Erlebnissen der Vergangenheit festhängen, unser Verhalten rückwärtsgewandt geprägt ist und wir dadurch gehemmt werden, richtig in der Gegenwart zu leben.
Die Protagonisten überwinden diese psychischen Schwierigkeiten und beginnen zu leben – eigentlich ist es einfach und doch auch wieder schwierig, den Weg dahin zu finden.
Da gibt es im Buch den Georg – einen Senior – welcher in sich ruht und der so etwas wie einen Leitsatz geprägt hat: »IST JETZT SO«, soll heißen, akzeptiere Deine Situation und mach das Beste daraus.
Helena Baum hat einen flüssigen, lebendigen und einfühlsamen Schreibstil, ihre Protagonisten sind sehr gut gezeichnet, es entstehen bunte illustrative Bilder im Kopf und die Leserschaft kann sich in die Situationen hineinfühlen. Doch es geht nicht nur ernsthaft zu in der Handlung, die situationsbezogene Komik ist richtig gut und bei der Pullover- Szene hab ich herzhaft gelacht.
Das Buch ist exzellent gut, ich empfehle es der Leserschaft sehr gern.
Heidelinde Penndorf