Wenn ein religiöser Glaube das Leben verdunkelt, nicht nur das Lachen und die Farben wegnimmt, sondern auch das Zuhause sich in allen Nuancen dieser Stimmung angepasst hat, erleben wir zwischenmenschliche, religiös-moralische und psychisch ungesunde Zwänge. So geschehen in der Geschichte, die die Autorin Maria Hellmann erzählt. Die Leserschaft erlebt hautnah einen Drei Frauen-Generationen-Konflikt, der von krankhafter Religiosität getragen wird, erzeugt von überbordenden Schuldgefühlen. Diese Situation wurde durch die Älteste der drei Frauen, die gleichzeitig als Mutter und Großmutter das Zepter der täglichen Buße schwingt, den anderen Familienmitgliedern aufgezwungen.
Am meisten darunter gelitten hat die Jüngste, die das Haus als junge Frau verlassen und sich ein eigenes Leben aufgebaut hat. Doch der schwere Lebensrucksack lässt sich nicht so schnell ablegen.
Ein bedeutendes Ereignis und die zwischenmenschliche Liebe sorgen dafür, dass Mutter und Tochter aus dem Schatten des krankhaften Glaubens heraustreten können, sich ihr Leben wieder mit Farbe und Lachen füllt und beide auf unterschiedliche Weise lernen, neu zu leben.
Es ist ein berührendes Buch, weckt auch die Achtsamkeit der Leserschaft, ist einfühlsam geschrieben und sehr lebendige Charaktere begleiten uns durch die Handlung. Sehr gern empfehle ich das Buch den Leserinnen und Lesern weiter.
Heidelinde Penndorf
(Mai 2024)
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