Ein ungewöhnlicher Krimi, der in keine Schublade passt. Der Leserschaft werden nicht nur bemerkenswerte psychologische Momente des Ermittlungsteams, einschließlich ihrer Familien geboten, sondern auch der verschiedensten Zeugen, der Verdächtigen und des unmittelbaren Täters. Dadurch ist es gleichzeitig auch eine kleine Milieustudie unterschiedlichster Gesellschaftsschichten und auch eine der internen Polizeiarbeit, über die Grenzen des Tatorts hinweg.
Ein berührtes Grundthema – Wohnen in einem Hochhaus – soziale, zwischenmenschliche Isolation, Anonymität, Einsamkeit – ein verkümmertes soziales Miteinander – erschreckend, berührend, nachdenklich nachspürend.
Die Probleme der Menschen mit Migrationshintergrund spielen hier genauso rein, wie Probleme Drogensüchtiger. Eingegangen wird auch auf die Probleme diverser Handicaps von Menschen, auch wie falsche Konditionierung im Kindesalter zu narzisstischen, manipulativen, leichtfertigen Charaktereigenschaften, bis hin zur Straffälligkeit führen können, wenn MENSCH es nicht schafft, sein eigens Selbst zu entkernen, sich neu zu finden und sich zu festigen.
Witzig und auch interessant ist, wie die Sprüche von Glückskeksen die Ermittlungen immer in eine bestimmte Richtung führen. Es ist das erste Buch des Autors, welches ich gelesen habe. Es schenkte mir eine interessante, auch berührende, teils heitere, informative und im letzten Drittel sehr spannende Lesezeit.
Und ja, ein Hochhaus hat seine eigene, manchmal perfide Musik, die ich vernommen habe. Das Buch hat einen ganz eigenen Charme, gerne empfehle ich es der Leserschaft weiter.
Heidelinde Penndorf
(Oktober 2021)
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