Wenn Liebe mordet, wie in diesem Thriller, war es keine Liebe. Der psychische Auslöser im Buch liegt in der Vergangenheit – Verlustängste, Liebessehnsucht, wenig Selbstliebe, das Klammern an die Vergangenheit, das Gefühl nicht genügt zu haben, ausgenutzt worden zu sein, auch dass diese kriminelle Person Aufopferung mit Liebe gleichgesetzt – all diese Gedanken verstricken sich zu einem wirren Knäuel im Kopf, sorgen dort für negative Energie, bis hin zum Hass, bis hin zur Tat.
Nur gemordet werden in Stellvertretung andere – weil sie es angeblich verdient haben zu sterben, weil ihre Charaktere denen derer ähneln, die die Täterperson damit treffen will – glückliche Frauen, glückliche Familien, glückliche Partner.
Fiona Limar ist es gelungen durchweg eine subtile Spannung aufrechtzuerhalten und einen Tätercharakter zu erschaffen, dessen Identität erst im letzten Drittel des Thrillers, nach und nach an die Oberfläche gelangt und offenbart wird. Der Fall birgt viele Überraschungsmomente, ist psychologisch sehr dicht gearbeitet, führt die Leserschaft zu einigen zwischenmenschlichen Wahrheiten und das sympathische Ermittlungsteam und somit auch die Leserschaft, oft auf Irrwege.
Die Auflösung des Ganzen habe ich so nicht erwartet und endet für Marie Liebig in einer persönlichen Katastrophe, die sie psychisch erst einmal aufarbeiten muss und die mich tief berührt hat. Das ganze Ermittlungsteam befand sich zwischenmenschlich in einer stressigen, psychisch sehr extremen verstärkenden Ausnahmesituation.
Die Handlung überzeugt mit einem lebendigen interessanten Plot, gut gezeichneten Charakteren und einem stetig ansteigenden Spannungsbogen – beste Unterhaltung, so wie man es von der Autorin durchweg gewohnt ist. Ich empfehle das Buch der Leserschaft sehr gerne weiter.
Heidelinde Penndorf
(April 2021)
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