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Montag, 4. Mai 2020

⭐neue Leseempfehlung⭐: Ein starkes Stück - Reimer Boy Eilers



Originelle Einfälle, und die eigenwillige Schreibweise des Autors zeichnen diese Kurzgeschichten aus. Sie sind durchweg gekennzeichnet von der dunklen Seite des Lebens, eine von der die Menschen nicht gerne selbst berichten.

Die Storys erzählen vom eingefahrenen Alltagstrott, Lebensmüdigkeit, situationsbedingter Hilflosigkeit und Überforderung, sie erzählen auch von menschlichen Eitelkeiten, Mord, Selbstmord, Eifersucht, Hass, Rache, Schuld und Sühne und Gleichgültigkeit – ganz dunkle Gefühlswelten, die da rüberkommen. Absonderliche Lebensgestaltungen sind hier die Regel und nicht die Ausnahme. Oftmals sind es introvertierte Charaktere, denen irgendwann in Ausnahmesituationen alles zu viel wird und sie dann überreagieren.

Jedoch ist da auch eine Kleeblatt-Story dabei – ein Glücksbringer – ich vermute, ein Prokurist, der nach seiner Entlassung sich die Menschen auf der Straße anschaut, sieht wie sie beschaffen sind, sich dann den ein oder anderen aussucht und sie mit dem Geld eingelöster Firmenschecks beschenkt. Das ist meine Lieblingskurzgeschichte.

Eine andere ist das Essay im Buch, da stellt Reimer Boy Eilers Märchen und Krimis gegenüber, vergleicht das Wirkliche mit dem Unwirklichen, das Wahrscheinliche mit dem Unwahrscheinlichen und wie es unserer Seele damit geht. Wir erfahren auch, welche Gemeinsamkeiten zwischen dem modernen Krimi und der Märchenwelt besteht – Magie ist hier das Zauberwort.

Das Ganze ist abwechslungsreich untermalt mit schwarzem Humor, geschliffener tiefsinniger und manchmal diabolischer Ironie – und eines ist sicher, ich werde nie schwarzen Mehlpudding essen :).

Ich empfehle das Buch sehr gerne allen Fans skurriler Kurzgeschichten weiter, weil die so ganz anders sind und Einblicke vermitteln, die sonst im Verborgenen bleiben.

Heidelinde Penndorf

(Mai 2019)


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