Ein bemerkenswertes, feinfühliges Sachbuch. Der Titel ›Mütter sind auch nur Töchter‹, ist in diesem Buch von der ersten bis zur letzten Seite Programm. Die Autorin präsentiert Töchter-Kurzbiografien, die sehr berühren und nachhallen. Zwischen den einzelnen Lebensgeschichten benötigte ich kurze Lesepausen, um das Gelesene zu reflektieren und mich auch selbst zu hinterfragen.
Jede Geschichte ist einzigartig, berührend, manchmal tieftraurig und schmerzvoll. Doch trotz allem ist jederzeit die tiefe Tochterliebe, manchmal die Einsamkeit und immer die Sehnsucht nach Liebe spürbar.
Mein AHA-Effekt dieses Buchs: Viele Töchter-Mutterbeziehungen sind wahrscheinlich durch transgenerationale Traumata geprägt. Seien es nun ganz private oder auch kollektive Traumata, die von den Müttern nie verarbeitet wurden. Auf diese Weise kann eine Endloskette schwieriger Wechselbeziehungen entstehen, denn Töchter werden oft auch Mütter und geben dann unbewusst ihre traumatischen Erfahrungen an die nächste Generation Töchter weiter.
Dieses Buch ermutigt Mütter und Töchter, sich mit ihrer Vergangenheit auseinanderzusetzen, um traumatische Erlebnisse zu verarbeiten. Doch es ist auch ein Buch, welches ich auch allen Vätern und Söhnen empfehle zu lesen, denn auch diese beiden Generationen sind in der Verantwortung, wenn es um das psychisch gesunde Aufwachsen ihrer Kinder geht.
Heidelinde Penndorf
(Mai 2023)
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