Da ist einer, der hat Zivilcourage und schreibt ganz unverblümt die Wahrheit und belegt sie auch noch, mit Fakten, Zahlen und an Hand von Beispielen aus der erlebten Praxis. Wieder einer der aufklärt, wie es sich in unserem Staat lebt, wenn man sozial stigmatisiert wird. Wieder ein Denker, der sich in die Reihen derer einreiht die durchblicken, wie zum Beispiel Richard David Precht, Dirk Müller und Prof. Dr. Christoph Butterwegge. Und vieles was der Autor Andreas Puderbach schreibt, liegt auch ganz nah bei Karl Marx – wer »Das Kapital« gelesen hat, wird das sicher bestätigen können. Und wieder werden die Politiker, die Lobbyisten und die Wirtschaftsbosse der großen Konzerne das ganze verharmlosen, belächeln und aus ihrem Kopf entsorgen – Deutschland geht es ja gut – wir sind ja Exportweltmeister … wir haben mit das beste Sozialsystem. Das war einmal, vor vielen, vielen Jahrzehnten. Die sind alle blind und taub gegenüber der Wahrheit und reden sich die Armut schön, verharmlosen sie und tabuisieren sie.
Willkommen in der utopischen, surrealen Sichtweise der deutschen Politiker, Lobbyisten und Konzerne. Wir erleben eine Politik, Wirtschaftskonzerne und Lobbyisten, denen die Empathie abhandengekommen ist, wenn sie denn je welche besessen haben.
In unserem Land wird eine Sozialpolitik gegen die Masse unserer Bevölkerung gemacht, es ist eine Politik, die den Mittelstand den Boden unter den Füßen wegzieht, Kinderarmut und Altersarmut produziert und die Obdachlosigkeit ansteigen lässt – statistisch gesehen ist jeder achtzigste Bewohner unseres Landes obdachlos – eine Zahl, die für sich spricht.
Immer mehr steuerliche Belastungen erreichen nun auch den Mittelstand – eigentlich war der mal die Säule unserer Wirtschaft – das ist schon lang nicht mehr so im Turbo-Kapitalismus, da wird den Großkonzernen gehuldigt. Es ist auch eine Politik, die nicht daran interessiert ist, dass unsere Kinder lebenstauglich aus den Schulen entlassen werden. Unser Schulsystem wurde kaputt rationalisiert und ist schon lange nicht mehr auf dem neuestem Bildungsstand.
Von den Ärmsten wird abgezockt, dass sie grad so überleben können, aber ausgeschlossen sind vom sozial/kulturellem Leben. Weil sie es sich nicht leisten können.
Andreas Puderbach nennt Fakten, Fallbeispiele und Zahlen. Erklärt wie es in unserem System funktioniert und auch, dass Menschen die Schulden haben, Menschen, die arm sind, oft auch durch die Maschen der Sozialgesetze und unseres Rechtssystems fallen – denn bist Du arm, bist Du auch rechtlich eingeschränkt und es warten die Inkasso-Systeme, die dich an den Rand des Wahnsinns treiben können. Manche werden sagen – selbst schuld, wenn es so ist, selbst schuld an der Armut – dass auch dies in den meisten Fällen nicht so ist, belegt dieses Buch detailliert. Der Autor schreibt auch, wie die staatlichen Institutionen mit solchen Menschen oftmals umgehen – sie werden als Bittsteller abgestempelt, denen man ein Almosen zugesteht – armes Deutschland!
Ich wünsche mir, dass Menschen, wie Andreas Puderbach und die oben genannten, auch Sozialwissenschaftler und auch solche Menschen wie Götz Werner zusammen eine Lobby für die Armen bilden – denn Armut hat in unserem Land keine Lobby und es wäre gut, wenn sie endlich eine bekäme.
Und ich wünsche mir, dass viele dieses Sachbuch lesen, weil es mit Fakten und Hintergrundwissen gespickt ist, wie es viele nicht haben. Deshalb empfehle ich dieses Buch sehr gerne weiter – Lesen Sie es, es ist wichtig – Verschließen Sie auch die Augen nicht vor der Wahrheit, wenn sie auskömmlich leben können in unserem Land.
Heidelinde Penndorf
(18.04.2019)
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