Die Kanada-Krimis von Bernadette Calonego rund um die Ermittlerin Calista Gates sind immer atemberaubend spannend – doch der sechste Band der Reihe, Finsterinsel, setzt dem Ganzen die Krone auf. Dieses Buch ist ein echtes Highlight, das man einfach nicht mehr aus der Hand legen möchte.
Was Finsterinsel so besonders macht, ist die einzigartige Verbindung zwischen den Verbrechen und der titelgebenden Insel. Die Finsterinsel ist weit mehr als nur eine Kulisse: Sie ist abgeschieden, windgepeitscht und voller düsterer Geheimnisse, die bis weit in die Vergangenheit zurückreichen. Vor Jahrzehnten ereigneten sich hier schreckliche Dinge – allen voran der rätselhafte Tod einer ganzen Familie bei einem Hausbrand vor vierzig Jahren, der bis heute nicht aufgeklärt wurde.
Im Zentrum der aktuellen Ermittlungen steht das spurlose Verschwinden einer jungen Frau vor drei Jahren. Verdächtigt wird James Drake, der einzige Bewohner der Insel – eine undurchsichtige Gestalt, die junge Menschen für seine Zwecke ausnutzt und offenbar viel mehr über die dunklen Geschehnisse weiß, als er zugibt. Calista Gates stößt bei ihren Nachforschungen auf schaurige Gräber und Hinweise, die Vergangenheit und Gegenwart auf unheimliche Weise miteinander verknüpfen. Die Insel selbst wirkt dabei wie ein eigener Charakter, der die düstere und beklemmende Atmosphäre des Buches maßgeblich prägt.
Die Verbrechen auf der Finsterinsel sind außergewöhnlich komplex: Es geht nicht nur um einen aktuellen Fall, sondern um ein undurchsichtiges Geflecht aus alten und neuen Verbrechen, in dem Machtmissbrauch, Ausbeutung und Vertuschung eine zentrale Rolle spielen. Mit jeder neuen Entdeckung tun sich weitere Abgründe auf und es wird deutlich, wie sehr die Vergangenheit auf der Insel nachwirkt.
Besonders fesselnd ist für mich auch die Dynamik zwischen Calista und ihrem Kollegen Fred. Zwischen den beiden knistert es spürbar, doch beide kämpfen mit ihrer eigenen Vergangenheit und den Herausforderungen der Gegenwart. Diese emotionale Spannung verleiht der Geschichte zusätzliche Tiefe und lässt einen als Leser mitfiebern und hoffen, dass die beiden zueinanderfinden – auch wenn ihre eigenen Dämonen ihnen immer wieder im Weg stehen.
Kurz gesagt: Finsterinsel ist für mich ein rundum gelungener Kanada-Krimi. Die düstere Atmosphäre, die vielschichtigen Verbrechen, die interessanten Protagonisten, das starke Ermittlungsteam, die dramatisch-emotionalen Verwicklungen und – last but not least – die besondere Beziehung zwischen Calista und Fred machen diesen Roman zu einem echten Pageturner. Wer Krimis mit komplexen Fällen, authentischen Charakteren und außergewöhnlichem Setting liebt, wird von diesem Buch begeistert sein!
Gern empfehle ich auch den sechsten Teil der Calista Gates Reihe weiter - Spannung ist garantiert.
Heidelinde Penndorf
(Mai 2025)