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Montag, 29. Juli 2024

⭐neue Leseempfehlung:⭐ Mode, Mond und blonde Pferde: Ein Krimi aus Südtirol - Viola Eigenbrodt



Ein charmanter, unterhaltsamer Krimi mit viel Südtiroler Lokalkolorit, imposanten, manchmal engstirnigen, wunderlichen und auch undurchschaubaren Charakteren und einer unglaublichen Komplexität. In dieser Kriminalgeschichte gibt sehr viele Informationen über die Antagonisten, Protagonisten und Ermittler, sodass ich manchmal den Faden verlor, aber auch wieder mitten unter ihnen zurückfand. Gekonnt hat die Autorin in dieser Geschichte auch ihre Liebe zu Büchern mit der Geschichte verknüpft, eine wunderbare Nuance der Zusammenfügung, auch in ihrer Arbeit als Autorin. Die Geschichte ist eine gelungene Mischung aus Spannung, Leichtigkeit, Humor und vie len zwischenmenschlichen Nuancen des Zusammenlebens. Sie führt über Ötzi, den Mann aus dem Eis, die Archäologie, die Pferdezucht und eine mysteriöse Vereinigung zum Motiv und zum Täter des Mordes.

Gern empfehle ich diesen letzten Teil der Merankrimi-Reihe der interessierten Leserschaft weiter und wünsche gute Unterhaltung.

Heidelinde Penndorf

(Juli 2024)








Freitag, 12. Juli 2024

⭐neue Leseempfehlung:⭐Luxor 192 Liebeserinnerungen an alte verwandte Seelen - Gabriela Alexandra Scharff



Das Buch beeindruckt mit einem gewaltigen Setting, das von Anfang bis Ende fesselnd, tiefgründig und berührend ist. Es zeichnet sich durch eine lebendige Darstellung und die faszinierenden Gegensätze zwischen europäischen und ägyptischen sozialen Welten aus.

Im Mittelpunkt stehen die Schicksale zweier Frauen, die spirituell und verbindend zueinanderfinden, durch ihre Liebe zu Ägypten vereint, aber letztlich an den Herausforderungen des ägyptischen Alltags scheitern und nach Deutschland zurückkehren müssen.

Die detailreichen Schilderungen von Ausflügen ins Tal der Könige, der reichhaltigen Geschichte und Kultur Ägyptens sowie die inspirierenden Besuche mystischer Tempel und die abenteuerlichen Nilfahrten haben mich begeistert. Dies repräsentiert jedoch nur die touristische Seite Ägyptens.

Ein ganz anderes Bild zeigt sich, wenn europäische Frauen aus Liebe nach Ägypten ziehen. Beide Frauen erlebten einen Kulturschock und lernten ein Ägypten kennen, das durch ein unzureichendes Sozialversicherungssystem geprägt ist. Deshalb stützt sich dort alles auf familiäre Unterstützung – das Prinzip der Großfamilie und die traditionelle Verbundenheit sind essenziell. Es ist zudem schwierig, sich gegen die Erstfrau eines Ägypters zu behaupten, insbesondere wenn eine europäische Frau unverheiratet mit ihm zusammenlebt. Hier hat die Sittenpolizei ein wachsames Auge, und Nachbarn sowie Freunde meiden das Haus, solange die Frau allein ist.

Die Leserinnen und Leser erhalten einen tiefen Einblick in das zwischenmenschliche Leben auf dem Land, das sich stark von unserem europäischen Modell unterscheidet. Auch die ägyptische weiße und schwarze Magie, die von der Pharaonenzeit inspiriert ist, spielt eine große Rolle in den Lebenswegen der Frauen. Diese schwarze Magie zwingt beide physisch und psychisch in die Knie und führt sie zu einem Neuanfang in Deutschland. Trotz der tiefen Verbundenheit zu Ägypten und seinen Menschen, aber auch die spürbare Verzweiflung, Angst und Resignation sind spürbar, als sie erkannten, dass allein die Liebe nicht ausreicht, um in diesem Land glücklich zu werden.

Die beiden Frauen kamen voller Begeisterung, Liebe und finanziell gut abgesichert nach Ägypten, kehrten jedoch seelisch gebrochen und nahezu mittellos zurück.

Beim Lesen hatte ich oft das Gefühl, dass die Autorin selbst eine dieser Frauen war, denn die Geschichte ist voller Leidenschaft und Tiefgang geschrieben.

Ich empfehle dieses Buch sehr gern weiter, Lernen sie die beiden Frauen kennen, die zwischen zwei Kulturen leben und wählen müssen

Heidelinde Penndorf

(Juli 2024)













Dienstag, 9. Juli 2024

⭐neue Leseempfehlung:⭐Die Nebel des Schweigens: Schwedenthriller - Fiona Limar & Leif Eklund



Der Thriller überzeugt mit einem sich immer weiter verstärkenden Spannungsbogen und mehreren Hintergrundgeschichten, die emotional sehr hoch angelegt sind und verschiedene Lebensschicksale beleuchten. Lebendige Charaktere führen uns durch ein komplexes und verzwicktes Labyrinth der verschiedenen Handlungsstränge.

Der mystische Ort ist gut gewählt, um den Thrill glaubhaft von Kapitel zu Kapitel ansteigen zu lassen. Psychisch ist der Thriller des Autorenduos hoch angesiedelt. Wir erleben eine junge Frau, deren Zukunfts- und Liebesträume wie Seifenblasen zerplatzen, weil zwei unterschiedliche Kulturen mit anderen Lebensweisen aufeinandertreffen. Tritt dann noch zusätzlich ein Ereignis ein, wird es um so schwieriger, sich aus der Situation zu lösen.

Die Leserschaft erfährt auch einen Einblick in die negativen Seiten der Influencer-Szene. Unter Druck, nach immer mehr Klicks, inszenieren sie irreversible Handlungen und gehen dabei manchmal auch zwischenmenschlich rücksichtslos vor. Die Hauptsache, im Mittelpunkt stehen, ist die Devise.

Der Überraschungseffekt in der Handlung ist jedoch die Enthüllung, wer die Morde begangen hat, und wie schwierig es ist, dissoziale, fanatische Persönlichkeiten zu erkennen und zu durchschauen.

Beim Lesen des Buchs hatte ich oft das Gefühl, dass die handelnden Personen sich nicht bewusst sind, ein hohes Risiko einzugehen, alles aufs Spiel zu setzen, was ihren Familien und ihnen selbst wichtig ist – sozusagen zwischenmenschlich Vabanque spielen.

Ich empfehle das Buch sehr gerne weiter, denn es ist ein durchweg spannendes, interessantes und mitreißendes Lesevergnügen und noch dazu eines, mit einer überraschenden Auflösung. Seien sie neugierig auf diesen 10.Schwedenkrimi des Autorenduos, mit dem Ermittlungsteam um die Polizeiinspektorin Alva Claesson.

Heidelinde Penndorf

(Juli 2024)








Dienstag, 2. Juli 2024

⭐neue Leseempfehlung:⭐ANKOMMEN ...!?: Wie schaffen wir das - Aeham Ahmad (Autor), Andreas Lukas (Autor)



Aeham Ahmad hat dem Autor Andreas Lukas seine Geschichte erzählt und der hat sie niedergeschrieben – erzählt in der Ich-Form des Pianisten. Aeham Ahmad ist bekannt als der Pianist (2014/15), der in den Trümmern des Flüchtlingslagers Jarmuk in Syrien den Menschen Mut und Hoffnung gab. Sein Lebenslauf in Deutschland begann im September 2015.

Er ist also kein Schutzsuchender/Einwanderer, wie wir sie zu Tausenden in Deutschland haben. Herr Ahmad ist in gewisser Weise privilegiert, sodass man seine Geschichte nicht mit anderen Flüchtlingslebensläufen vergleichen kann. Das zeigt sich auch im gewissen Maß in seiner aufgeschriebenen Lebensgeschichte, die er hier in Deutschland erlebte und erlebt.

Ihm standen nach gewissen Anlaufschwierigkeiten und indirekter Ausnutzung diverse Türen offen, die er auch dankend öffnete. Das ist verständlich, denn seine Frau und seine Kinder warteten natürlich darauf, nachgeholt zu werden, ebenso seine Eltern. Dennoch musste er anfangs auch mehrere Unterkünfte für Flüchtlinge nutzen, die Deutschland bereitstellt. Und dazu muss ich sagen, die waren, nach seiner Beschreibung zu urteilen, eindeutig unzumutbar.

Das ist wiederum bis zu einem gewissen Grade verständlich, da unser Land auf große Flüchtlingsströme personell, unterkunftsmäßig und finanziell gar nicht eingerichtet waren und es bis heute auch nicht sind. Die Bürokratie unseres Landes stellt für Asylsuchende/Einwanderer eine große Herausforderung dar. Das zeigt sich auch bei den Wartelisten zur Weiterbildung und bei den Deutschkursen.

Doch dem Pianisten streckten sich, ob seiner Bekanntheit, immer wieder offene Herzen und Hände entgegen. Und das ist auch gut so. So konnte er sich allmählich vom Jobcenter lösen, sich selbst als Künstler versichern, seine Frau und Kinder nachholen und als es in Syrien brenzlig wurde, auch seine Eltern.

Und was mit dem Herüberholen seiner Eltern für eine immense persönliche Verpflichtung entstand, darüber hatte ich bisher keine Kenntnisse. Er musste sich verpflichten, für eine gewisse Zeit den Lebensunterhalt seiner Eltern zu decken. Doch all das hat er geschafft, weil sein derzeitiges Management ihm genügend Auftritte besorgte. Er erspielte endlich ein finanzielles Plus, das ihm ermöglichte, seine Familie zu versorgen und ihnen auch ein Zuhause zu ermöglichen, in dem alle zusammen glücklich zusammenleben können. Trotz Coronazeit haben sie es gemeinsam geschafft, denn auch seine Frau hat Arbeit gefunden.

Im Hinblick auf die Fragen, die er am Ende des Buches an sich selbst richtet, kann ich zustimmend sagen: ja er hat alles richtig gemacht. Seine Eigeninitiative ermöglichte ihm vieles. Unter anderem ein bisher gutes finanzielles Standbein und er erreichte für seine Familie und sich selbst fast Unmögliches.

Obwohl er derzeit nicht in der Lage war, perfekt Deutsch zu lernen, wird dies durch seine englische Sprache, die fast jeder versteht, kompensiert.

Aeham Ahmad handelte und handelt nach der Devise: Kopf hoch und nie die Hände – niemals aufgeben, denn es gibt immer einen Weg.

Das Buch hat mich nachdenklich, auch mit einigen AHA-Effekten zurückgelassen; es erweitert den gedanklichen Horizont und vermittelt Eindrücke, die wahrscheinlich in der Öffentlichkeit nicht oft geteilt werden.

Ich empfehle dieses Buch gern weiter.

Heidelinde Penndorf

(Juli 2024)